Von Kelsterbach nach Ruesselsheim auf der Klimaroute, 7 Januar 2024

  • Start: Kelsterbach, Bahnhof
  • Länge: 14,2km
  • Markierung: keine durchgehende
  • GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
  • Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können

Trip summary

Die lokalen Nachrichten sind voll mit Meldungen von Flüssen die nach dem vielen Regen über die Ufer getreten sind. Ich möchte der Klimaroute am Main entlang folgen und nun frage ich mich ob dies eine gute Idee ist denn i0n Kelsterbach ist der Weg zum Main gesperrt. Glücklicherweise kommt mir ein Radfahrer entgegen der erzählt das die Strecke bis Rüsselsheim ohne Probleme begehbar ist.

Der Regionalpark-RheinMain hat sein Wegenetz um die Klimaroute erweitert. Die Route „Klimaanpassung“ beginnt in Nauheim und führt bis Kelsterbach und die Route „Flussklima“ geht von Kelsterbach bis Mühlheim am Main (regionalpark-rheinmain.de oder klimaroute.de).

Die Kirchenglocken von Kelsterbach läuten als ich mich auf den Weg nach Rüsselsheim begebe.

Die erste Station an der Klimaroute erzählt von Tieren und Pflanzen die mehr oder weniger gut mit dem Klimawandel zurecht kommen.

Die wärmeliebende Gottesanbieterin kommt aus Afrika und dem Mittelmeerraum und wurde 2004 zum ersten Mal in Hessen nachgewiesen. Sie kann stundenlang reglos auf einem Halm sitzen und auf ihre Beute warten (regionalpark-rheinmain.de)

Während der Eiszeit brachte der Main (und der damals hier fließende Rhein) viel Geröll mit sich und legte es hier bei Kelsterbach ab. Als sich dann das Mainbett erheblich absenkte entstand die „Kelsterbacher Terrasse“ (Infotafel).

Diese Infotafel fragt wie wohl die Flora und Fauna im Jahre 2100 aussehen wird. Manchen Arten wird es zu warm und sie wandern gen Norden aus. Andere Arten rücken aus dem Süden nach.

Am Hafen bei Mainhöhe steht die nächste Klimastation.

Der Bau der Staustufe bei Eddersheim machte die Kelsterbacher Schleuse überflüssig . Man baute 1964 die Schleuse in einen Hafen um (Infotafel).

Die beiden halten Ausschau für ihre nächste Mahlzeit.

Der Main droht hier auf die Plattform zu schwappen.

Der Radweg kehrt zurück zum Mainufer. Die Mainaue Kelsterbach gehört zu einem Naturschutzgebiet welsches von der Mainspitze bis nach Seligenstadt reicht (Infotafel).

Es sind keine Schiffe auf dem Main unterwegs und man sieht das der Fluss sehr nah dran ist die Anlegestelle zu überschwemmen.

Am Mainufer gegenüber wandert eine größere Gruppe in die entgegengesetzte Richtung.

Der Vogel schaut hinüber nach Okriftel.

Ein paar Schritte weiter stehen ein Hinweisschild und eine Zeittafel für eine Personenfähre.

Die Anzeigetafel der Fähre ist vom April 2021 und ist kaum noch lesbar.

Links vom Weg liegt eine der Landebahnen des Frankfurter Flughafens. Im Minutentakt erscheinen die Flugzeuge am Horizont um in greifbarer Nähe zu landen.

Der Titel dieser Infotafel ist „Zurück zur Natur“. Noch in den 1960er Jahren befand sich hier Hofgut Klaraberg mit landwirtschaftlichem Betrieb. 1290 erstmals erwähnt wechselte das Hofgut öfter den Besitz und nach 2000 übernahm Fraport das Gut. 2009 wurden die Gebäude zurück gebaut und heute ist nur noch der Stromturm übrig. Dieser dient Eulen, Turmfalken und Fledermäusen als Wohnstätte.

Die Landung der Flugzeuge ist immer wieder spannend.

Die Kanadagänse haben eine „Straßensperre“ eingerichtet.

Laut fraport.de fanden alleine im November 2023 über 35.000 Starts und Landungen statt.

Die Staustufe Eddersheim wurde 1934 erbaut. Mit neuester Technik ausgestattet reguliert man hier den Schiffsverkehr. Jährlich passieren 20.000 Güterschiffe mit 20 Millionen Tonnen Ladung (Info Tafel).

Eine Fußgängerbrücke führt über die Schleuse zum anderen Mainufer bei Eddersheim.

2006 wurden die Schleusen die angrenzenden Landschaftsauen wurden zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, insgesamt 146 Hektar. Kormoranen, Graureiher und Saatkrähen haben auf der Schleuseninsel ihre Brutstätten gebaut. Zudem ist die Gegend für viele seltene Zugvögel ein beliebter Pausenort (Infotafel)

Nur ein kurzer Blick auf den Main von der Brücke denn es weht ein eiskalter, heftiger Wind.

Schnell kehre ich um und kehre zurück zur Klimaroute.

Links vom Weg liegt das Gewerbegebiet Mönchhof.

Der Angler harrt auch im eiskalten Wind aus und hofft mit einem Fisch belohnt zu werden.

Die Mönchhofkapelle liegt zwischen Radweg und Mainufer.

Auf raunheim.de kann man die lange Vorgeschichte der kleinen Kapelle nachlesen. Um 700 stand an dieser Stelle ein kleines Kloster. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die alte Kapelle zerstört und 1685/87 wieder aufgebaut.

1962/ 1963 wurde hier die Ölraffinerie Caltex erbaut. Bis zu 700 Arbeiter verwandelten 4,5 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr in Benzin, Heizöl und chemische Produkte. Zwischen 1982 und 1985 wurde die Raffinerie stillgelegt und abgebaut (Infotafel).

Vor mir erscheint die Autobahnbrücke der A3 und der Ölhafen und Tanklager der Caltex.

Diese Station der Klimaroute fordert die Leser auf die Effekte unterschiedlicher Oberflächen auf das Klima. Zum Beispiel wie die Verdunstung von Wasser bei offener Erde die Luft kühlt und betonierte Flächen die Hitze speichern und Wärme abgeben (Infotafel)

2013 wurde die Ölhafenbrücke fertig gestellt. Sie überbrückt die 70 Meter breite Hafenzufahrt. Wegen der Öllager musste die Brücke spezielle Sicherheitsanforderungen erfüllen.

Das Rondell ist 170 Meter lang, 160 Tonnen schwer und hat 14 Meter Durchmesser (regionalpark-rheinmain.de).

Die drei Meter hohe Wand soll die Passanten im Falle einer Katastrophe schützen, denn auf der anderen Seite lagern hochentzündliche Stoffe wie Kerosin. Zum Main hin ist die Konstruktion offen (regionalpark-rheinmain.de).

Der Radweg führt durch die parkähnliche Mainaue an Raunheim vorbei.

Die Infotafel zeigt die Sehenswürdigkeiten von Raunheim

Auf der linken Seite geht es durch eine Unterführung in den Ort Raunheim hinein. Au der rechten Seite bietet eine Aussichtsplattform einen weiten Blick über den Main. Aber falls der Mainpegel weiter steigt dann wird die Terrasse unter Wasser stehen.

Der Kran hebt Boote aus dem Wasser und lädt sie auf einen bereitstehenden Anhänger.

Der Pegel selbst gerät unter Wasser.

Oben rauschen die Autos vorbei und unterhalb der Straße verläuft der Radweg an ein bunt bemalten Mauer entlang.

Im Sommer kann man hier die Schiffe auf dem Main beobachten.

An vielen Stellen entlang des Mains kann man noch den alten Lein- oder Treidelpfad erkennen. Ehe es die Dampfschiffart gab zogen bis zu sechs Pferde die Schiffe stromaufwärts (Infotafel).

Nun ist es nicht mehr weit bis Rüsselsheim und vor mir sieht es nach einer Überschwemmung aus.

Ein kurzer Umweg über die Wiese und ich kann weiter laufen.

Das Flörsheimer Fahr, ein historischer Mainübergang, und die Bänke stehen völlig unter Wasser. Bis zum Bau der Opelbrücke verband eine Fähre die Städte Flörsheim und Raunheim (regionalpark-rheinmain.de)

Die Krähe hofft auf Würmer die dem Hochwasser entfliehen möchten.

Ich bin alleine auf der Baumallee unterwegs. Möglicherweise hält das Hochwasser die Spaziergänger zurück.

Schon von weitem sieht man das sich unter der Opelbrücke das Wasser vom Main ansammelt.

Auf der Infotafel zeigt ein Foto die alte Brücke von 1928. Die Firma Adam Opel beteiligte sich mit 50 Prozent an den Kosten denn sie erleichterte den Arbeitern den Weg zur Arbeit (Infotafel).

Nach einem kurzen Umweg wegen der Überschwemmung geht es durch den Park in Richtung Rüsselsheim.

Es wird wohl eine Weile dauern bis Besucher hier sitzen und die Schiffe beobachten.

Die kleine Terrasse steht auch unter Wasser.

Der Pfad biegt nach links ab und führt zum Ortsrand und zur Festung von Rüsselsheim.

Schon vom Weg durch den Ort oberhalb der Festung sieht man die Wallanlage und einen der vier Geschütztürme. Diese Türme hatten eine Meterstärke von 4,20 Metern (Infotafel).

Die Treppe geht hinunter in den Graben der rund um die Festung angelegt wurde.

Ich folge dem Weg um die Festung herum bis zu Tor.

Das Tor zur Festung ist offen und trotzdem sind weit und breit keine Besucher zu sehen.

Ein Weg führt auf den Wall hinauf und um die Festung herum. Die Kernburg wurde 1481 erbaut mit einfachen Erdwällen zum Schutz . Erst später in 1584 ließ Landgraf Philipp die Wallmauer wesentlich verbreitern. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg besetzten 1688 französische Truppen die Festung und sprengten sie beim Verlassen. (Infotafel).

Noch ein Blick von der Aussichtsplattform auf dem Wall zum Mainufer und es geht wieder hinunter in die Festung hinein. Nach der Sprengung dienten die Räumlichkeiten als Lazarett, Invalidenheim, Championzuchtbetrieb und schließlich als Jugendherberge und Museum (ruessellsheim.de).

Das Stadt- und Industriemuseum ist geöffnet. Hier erfährt man über die Entwicklung der Stadt und deren Industrie, die Geschichte des Ortes und der Festung im Mittelalter, und vieles mehr (museum-ruesselsheim.de).

Das Museumscafé ist leider geschlossen bis zum nächsten Tag, dem folgenden Montag.

Also verlasse ich die Festung und gehe zu den Opelvillen gleich nebenan.

Die Opelvillen zeigen Fotografien von Frieda Kahlo. Ich hebe den Besuch für später auf. Noch ein Blick hinüber zum Main und dann erreiche ich den Verna Park.

Der Verna Park ist ein Garten in englischem Stil der im 19. Jahrhundert von Wilhelmine von Verna erbaut wurde.

Viele verschiedene Vögel werden im Vogelhaus im Verna Park versorgt. Sie gehören zu dem romantischen Bild eines im englischen Stil erbauten Gartens (Verna Park Flyer).

Die Nische aus Muschelkalk mit den beiden Sandsteinvasen sind noch im Original erhalten (Verna Park Flyer).

Die künstliche Ruine stammt auch aus dem 19. Jahrhundert.

Die Malerei im Torbogen soll den Blick in eine unendliche Landschaft suggerieren (Verna Park Flyer)

Der mit Muschelkalk verkleidete Obelisk stammt ebenfalls aus der Entstehungszeit (Verna Park Flyer)

Der Garten sollte den Besuchern den Eindruck eines natürlichen und idealen Gartens vermitteln.

Es gibt noch einige Sehenswürdigkeiten im Park zu sehen, doch für mich wird es langsam Zeit zum Bahnhof zu gehen.

Ich überquere den Friedensplatz.

Eine Infotafel erzählt das das Geburtshaus von Adam Opel (1837 – 1895) an dieser Stelle stand. 1868 erbauten er und seine Frau eine Fabrik in der Nähe des Bahnhofs. Das erste Auto wurde allerdings erst nach seinem Tod gebaut.

Die Bahnhofstraße bringt mich schnell zum Bahnhof.

Die nächste S-Bahn in Richtung Frankfurt kommt auch bald. Ich finde einen gemütlichen Platz und genieße die Heimreise im warmen Abteil.