- Start: Rüdesheim (Rhein), Bahnhof
- Länge: 14,3km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Der 226 Hektar umfassende Osteinsche oder Niederwaldpark ist mein heutiges Ziel. Vom Bahnhof aus gehe ich an der Bromserburg und Boosenburg vorbei durch den Ort Rüdesheim.
Nur wenige Touristen sind an diesem Sonntagmorgen unterwegs. Einige Besucher geniessen ihr Frühstück samt Kaffee in der Drosselgasse.
Die Parkplätze in der Nähe der Alten Feuerwehr sind sehr begehrt. Immer wieder drängen sich Autos durch die engen Gassen.
Die Wanderstrecke führt zügig aus der Stadt hinaus und in die Weinberge.
Die Weinberge rechts und links gehören zur Abtei St. Hildegard. Den Wein kann man im großen Klosterladen kaufen. Die hier lebenden Benediktinerinnen folgen den Regeln des hl Benedikt und ehren die Tradition der hl. Hildegard von Bingen.
Einige Fernwanderwege kreuzen sich hier, unter anderem der Rheinsteig und der Jakobusweg nach Santiago de Compostella, Spanien (2.475 km).
Die Abteikirche ist offen und ich wage einen Blick in den Innenraum. Die Wände sind mit beindruckenden Wandmalereien versehen.
Nach einer kurzen Strecke durch Windeck folge ich dem Weg zum ehemaligen Kloster Nothgottes.
Die Wallfahrtskirche wurde 1390 von den Rittern Brömser zu Rüdesheim erbaut (ruedesheim.de).
Hinter dem Kloster steht eine kleine Kapelle und gleich daneben führt ein Pfad in den Wald hinein.
Stetig führt der Weg bergan und der Schatten der Bäume tut richtig gut.
Am Petershof geht es aus dem Wald hinaus und am Feldrand weiter. Im Maisfeld hat der Bauer ein Labyrinth angelegt und es scheint einigen Familien viel Spaß zu machen den Weg zu finden.
Noch eine kleine Weile durch die sengende Sonne und dann geht es wieder in den Wald hinein. Als ich wieder aus dem Wald heraus trete sehe ich das Jagdschloss Niederwald vor mir. Hinter dem Jagdschloss steht die Bergstation der Seilbahn von Assmannshausen die die Besucher hierher bringt.
Eigentlich wollte ich im Park auf der Bank Mittag machen aber der Besucherstrom reisst nicht ab. Ich laufe weiter und hoffe auf ein kühles, ruhiges Plätzchen im Wald
Vom Jagdschloss aus führen einige Wege in den Osteinischen Park. Graf von Ostein schuf diesen Park in der Zeit von Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts. Neben den exklusiven Rheinblicken findet man hier eine Zauberhöhle , eine Schauruine, einen Tempel und das Niederwalddenkmal.
Der Park ist sehr gut besucht. Trotz des ausgedenten Wegenetzes begegnet man immer wieder anderen Besuchern.
Der Eingang zur Zauberhöhle: Kinder haben einen Riesenspass den dunklen, unbeleuchteten 60m langen Gang zu erkunden um am anderen Ende laut kreischend wieder ans Licht zu kommen. Das war das Vergnügen das Graf von Ostein seinen Gästen bot.
Der Gang endet in der Rotunde, der Zauberhütte. 1790 erbaut, belohnte er die Gästen nach dem dunklen Weg mit einer Überraschung: eine tolle Aussicht auf das Rheintal.
Nur die Grundmauern sind stehen geblieben. Nebenan stehen Bänke und um den Ausblick etwas länger zu geniessen lege ich eine Pause ein.
Blick vom ‚Rittersaal‘ ins Rheintal, nach Trechtinghausen und auf die Burg Reichenstein.
Auf schmalen Pfaden und an steilen Hängen entlang gelange ich zur Ruine Rossel. Diese künstliche Ruine wurde 1774 vom Grafen von Ostein zur Unterhaltung seiner Gäste erbaut.
Vor der Ruine findet man eine kleine Terrasse mit Blick auf die Burgruine Ehrenfels, die Mündung der Nahe in den Rhein, den Binger Mäuseturm und das Binger Loch.
Der künstliche Turm samt Gebäude sind begehbar, aber heute abgeschlossen.
Auch nach über 250 Jahre nach der Erbauung fasziniert die Ruine ihre Gäste mit ihren Aussichten.
Nur ein paar hundert Meter weiter liegt der nächste Aussichtpunkt des Osteinschen Parks: der Naheblick.
Die ‚Eremitage‘ war eines der ersten Gebäude der Parkanlage. Sie bestand aus einer kleinen Kapelle, einer Küche und ein weiteres Zimmer. Ein kleiner Garten (rechts am Weg) sollte den Eindruck erwecken das der Eremit sich selbst versorgen konnte.
Heute sind nur die Grundmauern zu sehen die den einstigen Umriss der Eremitage erkennen lassen.
Die Ruhe täuscht. Es sind viele Touristen im Park unterwegs.
Das Niederwalddenkmal wurde 1883 erbaut und eingeweiht und soll an die Einigung Deutschlands und Gründung des Kaiserreiches 1871 erinnern.
Eine Seilbahn ersetzt seit 1954 die Niederwaldbahn. Man braucht etwa zehn Minuten von Rüdesheim bis zum Denkmal um die 1.387 Meter Länge und 203 Meter Höhe zu erklimmen.
Die zahlreichen Figuren und Reliefs erzählen von Krieg und Frieden, von Kämpfen, Vereinigung und Neuanfang.
Der kleine Tempel am Niederwalddenkmal wurde 1790 vom Grafen von Ostein erbaut. 1944 wurde er durch Bomben zerstört und 2006 wieder vollstandig rekonstruiert. Hinter dem Tempel und in der Nähe der Seilbahn wurde ein neues Besucherzentrum errichtet. Dort kann man Informationen über den Park erhalten, ein Restaurant oder auch grössere Veranstaltungen besuchen.
Für mich neigt sich der Wandertag langsam dem Ende zu. Am ‚Rebenhaus‘ vorbei und viele Stufen hinunter geht es abwärts ins Tal.
Dann folgt noch ein Pfad durch die Weinberge und ich bin zurück in Rüdesheim.
Mein Zug kommt erst in etwa 45 Minuten und ich mache noch einen Abstecher zum Rhein (nicht Teil des GPS-Tracks). Es bleibt sogar noch Zeit für einen Kaffee im Park neben der Brömserburg.
Mein Zug kommt pünktlich und ich mache mich nach einer erlebnisreichen Wanderung wieder auf den Heimweg.