Bei Guntersblum durch die Weinberge und am Rheinradweg entlang, 22 September 2024

  • Start: Guntersblum am Rhein, Bahnhof
  • Länge: 13,7km
  • Markierung: keine durchgehende
  • GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
  • Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können

Trip Summary

Dieser Sonntag soll wettermäßig den Sommer verabschieden. Jedenfalls scheint die Sonne als ich in Guntersblum ankomme. Ich folge dem Radweg am Bahnhof vorbei in den Ort hinein. Es sind einige Leute unterwegs zum Gottesdienst in ihrer Kirche.

Das Alte Leininger Schloss beherbergt heute das Rathaus. Über 500 Jahre prägte die Grafenfamilie das Leben in Guntersblum. In 1704 erbaute Carl Ludwig von Leiningen das Alte Schloss und lebte hier bis er das Neue Schloss erbaute und dort hin zog (rhein-selz-geht-aus.de). Ich werde später am Neuen Schloss vorbei gehen

Die katholische Kirche wurde 1844/45 als Saalkirche im neuromanischen Stil errichtet (rhein-selz-geht-aus.de).

Die Tür der Kirche ist offen und ich halte einen kurzen Moment inne um die Stille zu genießen.

Der RheinTerrassenWeg ist fast 60 Kilometer lang und führt von Worms nach Mainz am Rhein entlang durch die rheinhessischen Weinberge.

Viele schöne Gutshöfe säumen die Straße.

Das Neue Leininger Schloss wurde 1786 von Karl-Wilhelm von Leiningen für seine junge Frau erbaut. Heute befindet sich ein Weingut im Schloss (rhein-selz-geht-aus.de).

Die evangelische Kirche wurde 1102 erbaut und ist mit den beiden sarazenischen Türmen eine von nur vier Heidenturmkirchen in Rheinhessen (rhein-selz-geht-aus.de).

Im Frühjahre 1521 reiste Martin Luther von Wittenberg nach Worms zum Reichstag und zurück zur Wartburg bei Eisenach. Der „Lutherweg 1521“ folgt den Spuren der damaligen Reise und soll an den Wandel vom Mittelalter zur Neuzeit erinnern. Die Etappen der etwa 400 Kilometer langen Strecke und GPX Dateien findet man auf lutherweg1521.de.

Der Guntersblumer Julianenbrunnen am Kellerweg ist über 400 Jahre alt. 1472 wird erstmals an dieser Stelle ein Brunnen erwähnt. Das Wasser der Quelle diente zum Wäsche waschen und später zur Eichung von Weinfässern (rheinhessen.de).

Der Kellerweg. die Ansammlung von Kellern an einem Weg ist einmalig in Deutschland. Über 100 Keller und Kelterhäuser reihen sich entlang des einen Kilometers aneinander (rhein-selz-geht-aus.de).

An diesem Tag ist viel los in Guntersblum denn die Winzer versuchen all ihre Trauben zu ernten ehe der Regen einsetzt. Am Ende des Kellerweges geht es über die Straße hinweg in die Weinberge hinein.

Hier trifft man auf den RheinTerrassenWeg. Eine größere Wandergruppe kommt die Straße hinunter und biegt ebenfalls auf den beliebten Wanderweg ab. Ich mache einen kleinen Schlenker zum Sendemast und blicke zurück auf Guntersblum.

Dann geht’s weiter zum Römerturm. In der Nähe entdeckte man vor einigen Jahren eine römische Villa Rustica mit Weinkeller. Dieser Fund weist auf die römische Vergangenheit von Guntersblum hin.

Von der Plattform des Turmes hat man eine schöne Weitsicht ins Rheintal, den Odenwald und Taunus (rheinhessen.de)

Noch ein Blick über Guntersblum hinweg.

Dann geht’s weiter durch die Weinberge.

Der Distelfalter genießt die Wärme der Sonnenstrahlen.

Der RheinTerrassenWeg biegt unvermittelt nach rechts ab und ein Wiesenweg führt zum Viktors- oder Vögelsbrunnen. Bänke und Tische ermöglichen eine bequeme Pause.

Es gibt drei weitere Brunnen in Guntersblum, der Rumpelsborn, der Julianenbrunnen und der Erbesbrunnen

Die Inschrift lautet: „Den ermideten Arbeitern zum Verquicken gewidmet: von Jacob Wilhelm Resch IV Guntersblum – verfertigt durch Maurermeister Martin Diehl 1815“.

Der Wiesenweg führt durch grüne Obsthaine zurück in die Weinberge.

Ein weiterer Rastplatz ermöglicht den Wanderern eine Pause einzulegen.

Gemütlich geht es in Richtung Ludwigshöhe.

Von weitem kann man man die St. Vitus Kirche von Ludwigshöhe sehen. Sie wurde 1848 erbaut nachdem 1837 die Kirche von Rudelsheim abbrannte (regionalgeschichte.net).

Der ursprüngliche Ort Rudelsheim lag in den Rheinauen und wurde nach einer Flutkatastrophe 1819 größtenteils verlassen. Die letzten Bewohner verlegten ihre Häuser 1830 an den höhergelegenen Standort von Ludwigshöhe (rheinhessen.de).

Die Brücke führt unter der B9 und den Bahngleisen hindurch.

Blick zurück auf das Wingertshäuschen mit einer Infotafel die den Werdegang vom Ort Rudelsheim zum heutigen Ludwigshöhe erzählt. Der Ort wurde nach dem Großherzog Ludwig I. benannt.

Es ist sehr ruhig in diesen Weinbergen. Die Weinlese scheint hier bereits abgeschlossen zu sein.

Die Pferde begrüßen sich lautstark.

Vom Wingerthäuschen bis hierher hörte ich sehr lautes Vogelgezwitscher und auch Gezänke. Ich hatte angenommen das die Vogelstimmen vom Naturschutzgebiet stammen. Doch ein Blick in die Reihen der Weinreben löst das Rätsel. Ein Lautsprecher spielt ein Tonband ab in der Hoffnung Vögel von den Trauben fern zu halten.

Der Picknickplatz Rudelsheim erinnert an den versunkenen und dann verlassen Ort. Ein Wingerthäuschen, viele Bänke und Tische laden zum Verweilen ein.

Eine schattiges Plätzchen für Wanderer, Radfahrer und Spaziergänger.

Einige Schilder erinnern daran das Spaziergänger hier ihre Hunde angeleint lassen müssen.

Nach der Pause mache ich mich wieder auf den Weg.

Bald erreiche ich den RheinRadWeg der über den Deich verläuft.

Der 2,2 Kilometer lange Deich zwischen dem Mausmeer und der Schließe des Fischsees wurde 2016/2017 vom Land Rheinland-Pfalz für 7,2 Millionen Euro erbaut.

Der rheinradweg durchquert die Schweiz, Frankreich, Deutschland und Niederlande auf dem Weg von der Quelle des Rheins bis zur Mündung.

Der Radweg ist wohl sehr beliebt denn dauernd werde ich überholt oder eine Gruppe von Radfahrern kommt mir entgegen.

Den Rhein bekomme ich nicht zu sehen. Nur ab und zu blinzelt er ein wenig durch die Bäume.

Am Gasthaus mit Biergarten ist viel los. Hier verlasse ich den Radweg und biege nach rechts ab.

Von nun an geht es nur noch in Richtung Bahnhof Guntersblum.

Die Strecke folgt nun einem Feld-/ Wiesenweg am Naturschutzgebiet Fischsee vorbei.

Rechts vom Weg sind Ackerfelder und links vom Weg liegen die niedrigen Feuchtwiesen. Diese Wiesen sind wegen ihres hohen Grundwasserstandes für Ackerbau nicht geeignet.

Die Feuchtwiesen beherbergen eine große Anzahl von seltenen Pflanzen und Tieren. Der seltene Brachvogel kann mit seinem langen Schnabel Würmer und Insekten aus dem Schlamm fischen.

Die Mücken sind hier eine Plage. Ein paar von denen erwischen mich im Gesicht und ich beeile mich um am Feuchtgebiet vorbei zu kommen.

Vor mir erstrecken sich große Ackerflächen. Ein älteres Paar sucht die Felder nach liegengelassenen Kartoffeln ab.

Nach einem großen Gebiet mit Solarkollektoren erreiche ich den Ortseingang von Guntersblum.

 1905 wurde der „Wasserverband Rhein-Selz-Gebiet“ gegründet. 1906/07 wurde am Ortseingang ein Wasserwerk mit Pumpanlagen gebaut. Seither wurde das Wasserwerk mehrfach erweitert und ist heute noch in Betrieb (rheinhessen.de).

Diese Kreuzung führt über die B9 und ist stark befahren.

Sobald man die Kreuzung überwunden hat geht es über einen Radweg geradeaus zum Bahnhof.

Es wird noch zehn Minuten dauern bis die Bahn kommt. Dadurch hab ich Zeit ein wenig abzukühlen und trete dann den Heimweg an.