- Start: Kirchhain (Marburg), Regionalbahnhof
- Länge: 17,5km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Erwartungsvoll verlasse ich den Bahnhof von Kirchhain und gehe in Richtung Innenstadt. Mein erstes Ziel ist Amöneburg und danach erkunde ich das Amoneburger und das Kirchhainer Wasserrückhaltebecken. Doch noch ehe ich die Innenstadt erreiche fängt es an heftig zu regnen. Da ist auch mein Schirm ein ungenügender Schutz und im Nu sind meine Schuhe durchnässt.
Trotz des Regens sind hier Leute unterwegs die sich unter den Schirmen der Cafès einen Platz ergattern um zu frühstücken. Die Skulptur erinnert an Gänse die in den 50er Jahren morgens durch die Stadt zu den Gänseweiden watschelten und abends wieder zurück (Info-Tafel des Skupturen Weges).
Es regnet immer noch und ich kann den Marktplatz kaum wahrnehmen. Von hier geht es zur Stadtkirche die Namensgeber für Kirchhain war: die „Kirche im Hain“. Sie wurde im 14. Jahrhundert auf den Grundmauerern einer Hallenkirche erbaut.
Die Strasse ‚Am Amoeneburger Tor‘ führt zur Stadt hinaus. Dieses alte Gebäude hat eine Tafel an der Wand mit der Inschrift die sagt: „Erbaut 1897 von Fritz Prediger und Frau geb. Hickelbach“
Einige Meter weiter steht dieser ‚Wappenstein‘. Er zeigt die Wappen der Bürgermeisters, des Baumeisters und der Schöffen aus dem Jahre 1665. Der Stein war einst Teil einer Brücke über die Ohm (Info-Tafel).
Der Radweg ist noch nass von der letzten Regenschauer und…
… führt über die Ohm. Es sind keine Radfahrer oder Jogger unterwegs. Vielleicht warten alle auf den Sonnenschein. Nachdem der Radweg zwei Kreisel überquert hat biege ich ab in die Kesselgasse.
Die ‚Magdalenen Kapelle in der Lindau‘ wurde 1343 erbaut, im 30jährigen Krieg zerstört, und 1868 wieder erbaut (Info-Tafel)
Noch heute werden Wallfahrtsprozessionen zur Magdalenenkapelle durchgeführt (pastoralverbund-amoeneburg.de)
Stetig geht der Weg bergan in Richtung Amöneburg.
Hier befand sich im 19. Jahrhundert ein Basaltsteinbruch und ein Kloppwerk. Man versorgte die Umgebung mit Basaltsteinen für Strassen- und Hausbau (Info-Tafel).
Ein schmaler Pfad windet sich den Berg hinauf und führt zu einer Aussichtsplattform. Von hier oben sieht man über das Ohmtal bis weit ins Land hinein bis zum Marburger Rucken, dem Kellerwald und dem Burgwald (Info-Tafel)
Am Lindauer Tor geht es in die Kleinstadt Amöneburg. Da Amöneburg lange zu Mainz gehörte befindet sich an der Stadtmauer und im Amöneburger Wappen das Mainzer Rad (Info-Tafel).
Der malerische Marktplatz lädt zum verweilen ein.
Zahlreiche Fachwerkbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert säumen den Marktplatz. Auf der Webseite amöneburger-häuser.de kann man zu jedem Haus ein Video ansehen und mehr über deren Bauweise und die Geschichte erfahren.
Bonifatius gründete als Benediktiner im Jahre 721 sein erstes Kloster und das bringt der Amöneburg die erste urkundliche Erwähnung. Die heutige Kirche, eine neugotische Basilika, und die Stiftsschule sind Nachfolgebauten Die originalen Bauten wurden durch Kriege oder Feuer zerstört (amoeneburg.de).
Direkt neben der Kirche sieht man die Reste des ehemaligen Schlosses und eine Bonifatiusstaue.
Die ersten Siedlungsspuren datiert man auf das 6. Jahrtausend v. Chr. Später folgten die Kelten die im 3. Jh. v. Chr und bauten die „Amanaburg“ (amoeneburg.de)
Die Burg Amöneburg stand auf dem gleichnamigen Berg, einer Basaltkuppe die vor etwa acht Millionen Jahren entstand. Schon zu Zeiten des Hl. Bonifatius stand hier eine Festung die er als Domoizil benutzte (Wikipedia).
Im Jahre 1145 erbaute das Erzbistum Mainz eine neue Burg. in den folgenden Jahren wurde die Burg immer wieder besetzt, zerstört und wieder aufgebaut. Seit dem frühen 19. Jahrhundert sind nur noch Ruinen ürbrig (Wikipedia)
In einem Gebäudeteil sieht man eine Ausstellung von alten Bildern von Amöneburg.
Ich folge dem Mauerweg aus der Stadt hinaus. Im 12. Jahrhundert entstand die kreisrunde Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen. Mehrfach zerstört wurde sie immer wieder aufgebaut und ist heute fast vollständig restauriert (Info-Tafel).
Der Ausblick reicht weit ins Land hinweg. Die zahlreichen Parkplätze am Berghang sind unbesetzt und man kann sich vorstellen das hier manchmal richtig viel los ist.
Gemächlich geht es den Berg hinunter in Richtung Kleinseelheim und immer mit Blick auf das Amöneburger Becken.
Wenn man sich umdreht sieht den Turm der Stiftskirche von Amöneburg hoch oben auf dem Berg.
Die Blumenwiesen links und rechts am Weg sind voll mit verschiedenen Insekten. Auch einige Störche gehen gemächlich durch die Wiesen.
Der Hessenweg 10 ist 141 Kilometer lang und verläuft von Biedenkopf über Marburg nach Rasdorf in der Kuppenröhn. Mehr Info findet man auf ich-geh-wandern.de wo man auch die GPX Datein runter laden kann.
Bereits seit über 20.000 Jahren haben sich Menschen in dieser Gegend aufgehalten. Fund von Steinäxten, Pfeilspitzen und Gefässen der Bandkermischen Kultur belegen die frühen Siedlungen (kleinseelheim.de). An diesem Sonntag ist sehr ruhig im Ort und man kann sich in Ruhe umsehen.
Bald bin ich auf dem Weg nach Großseelheim.
Neben der Grillhütte von Kleinseelheim verläuft dieser Wiesenweg mit Blick auf das Ohmtal. Hier entstand 1956 das Ohmtalrückhaltebecken um Überschwemmungen zu verhindern (Info-Tafel)
Die ersten Häuser von Großseelheim am Horizont. Die erste urkundliche Erwähnung findet man in einer Schenkungsurkunde des Argoz an das Kloster Fulda. Im Zuge der hessischen Gebietsreform im Jahre 1974 wird der Ort Stadtteil von Kirchhain (grossseelheim.de).
Viele der Fachwerkhäuser sind sehr kunstvoll geschmückt. Jedes Teil des Mauerwerks ist mit Blumen und anderen Motiven verziert.
Im Heimatmuseum werden Geräte, Trachten und Haushalte des 19. Jahrhunderts ausgestellt. Eine Schmiede und ein Backhaus gehören ebenfalls zum Museum (grossseelheim.de).
Ein Geschichts- und Kulturpfad ist ein beschilderter Weg durch das Dorf. Auf verschiedenen Tafeln werden mit Texten und Bildern die Geschichte, Gegenwart undTradition des alten Handwerks und der Fachwerkhäuser erklärt (grossseelheim.de)
Nachdem ich Grossseelheim verlasse befinde ich mich am Rande des Rückkhaltebeckens welches zum Vogelschutzghebiet erklärt wurde.
Hier fliesst die Ohm ruhig dahin. Man kann sich kaum vostellen das sie dieses Becken mit 15,6 Millionen Kubikmetern Wasser befüllen kann.
Links vom Damm sieht man das Kieswerk und den Ort Niederwald. Starke Winde fegen nun über das Land und die Dämme. Am Horizont ziehen sich dunkle Wolken zusammen.
Vor mir sehe ich den Berg mit der Amöneburg oben drauf. Es ist ein Zeichen das ich mich Kirchhain wieder nähere.
Nochmal ein Blick zurück aif das Kieswerk und Niederwald.
Der Weg führt nun entlang und dann unter der B42 hindurch.
Links vom Weg befindet sich nun der Erlensee. Der starke Wind hat zugenommen und wiegt die Baumspitzen kräftig hin und her.
Der Erlensee ist ein ehemaliger Baggersee aus dem ein Naturschutzgebiet unnd Naherholungsgebiet entstanden ist.
Der Erlensee ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Nur noch ein kurzer Blick auf die Info-Tafel des Radweges R6 und ich beeile mich zurück zum Bahnhof zu gelangen. Das Grummeln am Himmel sagt mir das ich nicht viel Zeit habe bis das Gewitter kommt.
Die Streck geht nun unter der Unterführung hindurch.
Tafeln erzählen die Geschichte des jüdischen Friedhof und Synagoge von Kirchhain
Es regnet nun ziemlich heftig und ich bin froh das ich den Bahnhof erreicht habe. Der Zug kommt pünktlich und ich mache mich wieder auf den Heimweg.