- Start: Hochheim am Main, Bahnhof
- Länge: 12,8km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Nach einer dunklen Woche mit vielen Wolken möchte ich ein paar Sonnenstrahlen ergattern. Eine Wanderung durch Weinberge scheint die besten Chancen zu bieten diesen Wunsch zu erfüllen.
Vom Bahnhof in Hochheim geht es gleich den Berg hinauf in Richtung der weithin sichtbaren Kirche Sankt Peter und Paul. Den Besuch der Altstadt hebe ich mir bis zum Ende der Wanderung auf.
Gleich am ersten Feldweg biege ich nach rechts in die Weinberge ab. Das denkmalgeschützte Kreuz am Wegesrand wurde 1810 von Anna Maria Rinkertin errichten lassen (Inschrift am Fusse des Kreuzes).
Rechts vom Weg verlaufen die Gleise der Bahn und der Main. Beide sind ziemlich stark befahren.
Leicht geht es bergan durch die Weinberge während der Main sanft nebenher läuft.
An dieser Unterführung entscheide ich mich für einen Abstecher an den Fluss.
Nach der Erfindung der Dampfmachine im 19. Jahrhundert wurden die Schiffe nach und nach durch Motorkraft bewegt und die Arbeit der Leinreiter fiel weg. Vorher zogen Leinreiter die Schiffe stromaufwarts (Info-Tafel).
Die nebenher verlaufende Bahnstrecke Frankfurt – Wiesbaden wurde bereits 1840 als „Taunusbahn“ in Betrieb genommen. Das waren gerade mal 5 Jahre nach der ersten Bahnfahrt in Deutschland von Nürnberg nach Fürth (Info-Tafel).
Die nächste Sehenswürdigkeit ist das Königin Viktoria Denkmal. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte der Hochheimer Weisswein zu den Spitzenweinen der Weklt und wurde auch an den Königshof geliefert. 1845 besuchte die „Queen“ Hochheim und wurde zu einer Weinprobe eingeladen. Man bat die Königin um Erlaubnis den 5 ha grossen Weinberg „Königin Viktoriaberg“ zu nennen. Als man die Erlaubnis bekam errichtete man dieses „Königin Viktoria Denkmal“ (Info-Tafel).
Die Strecke führt nun durch Keramag hindurch. Das letzte Mal kam ich hier entlang als ich im Dezember 2020 von Flörsheim nach Mainz-Kastel auf dem MainWanderweg wanderte.
In der Ferne sehe ich die Fatima Kapelle. Sie wurde 1741 als Hauskapelle des ehemaligen Ziegelhüttenbetriebes erbaut. Weitere Bilder, auch vom Altar, sieht man auf dem Bericht der Wanderung vom 26. Dezember 2020.
Hinter der Unterführung biegt man nach rechts ab und findet die Kalkbrennöfen
Der ehemalige Kalksteinbruch wird wieder aufgefüllt und renaturiert (Info-Tafel)
Die Obermühle ist eine von ehemals 20 Mühlen am Wickerbach. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und schrotete und mahlte das Getreide der benachbarten Bauern. Heute treibt der Bach eine Turbine an die den Strom für die Mühle erzeugt (Info-Tafel).
Der Weg führt an der Mühle vorbei zu einem Wegekreuz und grossen Info-Tafel. Das Kreuz im Hang unterhalb der Tafel erinnert an die Frauen und Männer die im Zuge der Hexenverfolgung von 1595 – 1630 verurteilt, gefoltert und auch getötet wurden. Diese Gegend wird im Volksmund „Hexenberg“ genannt.
Rechts neben dem Weg befindet sich der ehemalige Kalksteinbruch Falkenberg. Durch Störungen wurde vor etwa 24 Millionen Jahren das abgelagerte Kalk des Meeres in den Untergrund eingesenkt. Diese Ablagerungen waren dadurch vor Abtragung geschützt. Heute findet man hier Schneckenhäuser und Algenriffen aus der Urzeit (Info-Tafel)
Von weiten kann man schon den „Eisenbaum“ sehen. Er ist etwa 18 Meter hoch und 38 Tonnen schwer. Er möchte den Betrachter dazu anregen über Natur, Gentechnik und künstliche Objekte nachzudenken. 2007 wurde der Stahlbaum errichtet und zur Zeit werden die Blätter restauriert (regionalpark-rheinmain.de).
Von der Plattform aus hat man eine 360 Grad Aussicht über die RheinMain Region und bis hin zum Taunuskamm.
Ein paar hundert Meter weiter trifft man auf die St. Anna Kapelle. Sie wurde 1715 als Hauskapelle der Wiesenmühle erbaut (regionalpark-rheinmain.de).
Die Wiesenmühle liegt unterhalb der Kapelle am Ende einer langen Treppe. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugslokal. 1699 wurde die Mühle erbaut und bis Ende des Ersten Weltkrieges als solche genutzt (regionalpark-rheinmain.de)
Wie immer, hier herrscht reger Verkehr und man muss schon mal auf den Wiesenrand ausweichen. Viele Besucher der Wiesenmühle machen einen kurzen Spaziergang mit ihren Vierbeinern vor oder nach dem Essen.
An der Wiesenmühle tifft man auch auf weitere Wanderwege: Jacobsweg (quer durch Hessen), Rieslingpfad (von Wicker nach Kaub am Rhein) und Bonifatius Route (von Mainz nach Fulda).
Nur noch eine kleine Strecke den Berg hoch und man erreicht die Höhe mit einer grossartigen Weitsicht ins Rheintal.
„Der Bronzespiegel von Hochheim“ stammt aus der früh-keltischen Zeit (4. Jahrhundert v. Chr.). und war vermutlich eine Grabbeigabe für eine Fürstin.
In der Ferne sieht man schon die Sankt Peter und Paul Kirche. Die Strecke verläuft nun geradeaus über die Höhe mitten durch die Weinberge.
Von hier oben sieht man bis nach Rüsselsheim und seine Opelwerke und in der anderen Richtung sieht man den Main, Hochheim und Gustavsburg.
Unterwegs, kurz vor Hochheim, bietet die Raber Hütte Schutz, eine Rastgelegenheit und eine schöne Aussicht über die Weinberge zum Main hin.
Kurz vor der Kirche steht noch ein Bildstock. Dieser wurde 1729 zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit und als Gedenken an die Verstorbenen Johannes und Margaretha Kaufmann errichtet (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de).
Der Weinerlebnisweg geht unterhalb der Kirche weiter.
Weiter geht es durch die Weinberge und an schönen Villen vorbei.
Endlich— die Sonne kommt raus. Ich hatte schon fast nicht mehr dran geglaubt.
Die Kreuzigungsgruppe wurde laut Inschrift 1725 erstellt. Die herausragende künstlerische Gruppe mit bewegten Gesten und aufwändiger Gewandgestaltung lassen einen erfahrenen Künstler vermuten (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de).
Das Weinbergshäuschen, Daubhäuschen genannt, wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Zur Zeit ist das Alte Teehhaus wegen Sanierung geschlossen (Info-Tafel)
Der ehemalige Wasserturm wurde um 1890 erbaut. Ein Park mit altem Baumbestand umgibt den Turm (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de). Seit 1983 befindet sich ein Restaurant im Gebäude.
Dies ist eines der Gebäude die zum Rathaus gehören.
Gegenüber vom Rathaus ist der Le-Pontet-Platz. Seit 1987 ist die französische Sadt eine Partnerstadt von Hochheim. Die Strecke führt nun in Richtung Altstadt.
Vor dem schönen Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert (wikipedia) steht der Hochzeitsbrunnen.
Die etwa lebensgrosse Madonna aus Sandstein wurde laut Inschtrift 1770 geschaffen. Der schmiedeeiserne Baldachin wurde 1801 hinzugefügt (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de).
Der Rest der Wandstrecke führt durch die schönen Gassen der Altstadt. Es geht vobei am Domherrenhof, unter der Küsterwohnung hindurch zurück zum Bahnhof.
Nun geht es ziemlich schnell zurück zu Bahnhof. Meine App sagt das die nächste Bahn nach Wiesbaden in 30 Minuten kommt.
Doch am Bahnhof angekommen erfahre ich das die Bahnen sich wegen eines Arzteinsatzes verspäten werden. Trotz der Sonne ist es recht kalt und ich bin froh als ich sehr viel später eine Verbindung nach Frankfurt-Höchst erwische um dann den Heimweg anzutreten.