- Start: Gruenberg (Hessen), Bahnhof
- Länge: 14,2km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Grünberg (Hessen) liegt an der HLB-Bahnstrecke in Richtung Fulda am Rande des Vogelsberges. Nach gemütlicher Bahnfahrt erreiche ich relativ spät (nach 10 Uhr) den Bahnhof von Grünberg.
Den Besuch der Altstadt hebe ich mir bis zum Ende der Wanderung auf da ich hoffe dort eine Kaffeepause zu machen. Unweit vom Bahnhof sieht man einige Markierungen für Wanderwege und eine Info-Tafel über den hessischen Fernradweg R7. Dieser 240 Kilometer lange Radweg beginnt in Diez und führt über Giessen, den Hohen Vogelsberg, Bad Hersfeld zur Werra in Phillipsthal.
Ich mache einen kleinen Abstecher zur Brücke. Die Geschosseinschläge in der Mauer stammen von zwei Bombenangriffe am 13. März 1945 wobei mehr als 150 Menschen starben (Info-Tafel).
Es sind schon einige Spaziergänger mit ihren Vierbeinern unterwegs.
Der Blick in die Ferne wird durch dichten Nebel behindert.
Der ‚Lutherweg 1521‘ folgt der Reise Martin Luthers zum Reichstag in Worms und zur Wartburg in Eisenach. Mehr Informationen über den etwa 400 Kilometer langen Weg kann auf lutherweg1521.de finden.
Auf dem Weg nach Lehnberg bin ich meistens alleine unterwegs, nur ab und zu überholt mich ein einsamer Jogger.
Nachdem ich den Ort durchquert habe geht es weiter und wieder in den Wald hinein.
Der Wanderweg geht erst über die Strasse hinweg und dann auf der anderen Strassenseite weiter.
Bisher waren die Wege entweder geteert oder geschottert. Nun folgt eine Strecke durch einen triefend nassen Wiesenweg und matschige Waldwege.
Die Häuser von Flensungen erscheinen am Horizont.
Eine Weile begleiten mich der „Ohm-Seental Pfad des VHC (gelbes Andreaskreuz) und der „Residenzring“ bis zurück nach Grünberg. Der VHC veröffentlicht 41 Wanderwege auf vhc-gesamtverein.de. Eine GPS Datei des 70 Kilometer langen „Residenzring“ Weges findet man auf ich-geh-wandern.de und eine Beschreibung im Infoblatt „Vulkanregion Vogelsberg“ des Tourismusbüro Grünberg.
Es folgt eine ruhige Strecke über geschotterte Wege durch den Wald.
Die Theo-Koch-Schule scheint ein beliebter Startpunkt für Spaziergänger zu sein.
Oh jehhh, der Weg ist total durchgeweicht und Pfützen überall wo man hinschaut. Ich hüpfe von einer Grasnarbe zur nächsten und schaffe es halbwegs trocken bis zur Strasse.
Der grosse Sportplatz gehört zur Sportschule und Sporthotel des Hessischen Fussballverbandes (Info-Tafel)
Der Weg führt an Streuobstwiesen vorbei hinunter ins Brunnental.
Das Wasser der vielen unterirdischen Quellen wird seit dem 15. Jahrhundert gesammelt und über die Pumpanlage als Trinkwasser in die Stadt geleitet.
Das Brunnenhaus im Tal war die erste Wasserversorgung der Stadt seit 1419 (Info-Tafel).
Die Teiche liefern immer noch das Trinkwasser für Grünberg. Das Bild auf der Info-Tafel zeigt die Teiche um 1895.
Im Hang ist eine Kneippanlage zu finden. Eine Tafel erklärt dem Besucher wie man richtig „kneippt“.
Ein steiler Pfad führt den Berg hinauf zur Altstadt. Nebenher verläuft eine „XXL -Holzkugelbahn : 70 Meter Kugelbahn auf einer Strecke von 400 Metern (Info-Tafel).
Oben auf dem Berg und am Ende des steilen Pfades steht die Bornpforte. Durch diese Pforte gingen die Bürger und Wasserträger um frisches Quellwasser im Tal zu holen.
Diese Stadtkirche wurde 1846/52 als Nachfolgerin der Kirche aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Nachdem die alte Kirche nach 1770 mehrfach einstürtzte, erbaute man die heute bestehende Kirche (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de).
Das Rathaus am Marktplatz ist ein Renaissancebau aus dem Jahre 1586. Die Malereien rund um die Fenster wurden detailgetreu restauriert. Unter dem Erker an der Gebäudeecke befindet sich die kleine Steinskulptur eines Mannes in spanischer Tracht (Infoblatt).
Vor dem Rathaus steht ein Bild von Theodor Koch-Grünberg (1872-1924). Seine Arbeit als Südamerikaforscher ist im Museum im Spital (ehemaliges Augustinerinnenkloster) ausgestellt. Dort kann man hundert Jahr alte brazilianische Masken, Kostüme, Waffen und mehr sehen (Infoblatt)
Die Fachwerkhäuser rund um den Marktplatz zeugen vom Reichtum der Stadt im Mittelalter. Grünberg lag an der Handelsstrasse „durch die kurzen Hessen“ von Frankfurt nach Mitteldeutschland (Infoblatt).
Der um 1200 erbaute „Diebsturm“ ist das Wahrzeichen von Grünberg. Er war Teil der Stadtbefestigung und diente zeitweise als Gefängnis (Infoblatt). Um den Turm zu besteigen muss man sich einen Schlüssel besorgen..
Der Universitätsbau wurde um 1500 errichtet. Nachdem 1542 die Pest ausbrach wurde die Universität Marburg zeitweise nach Grünberg verlegt (Infoblatt).
Um 1220 wurde das ehemalige Antoniterkloster gegründet. Der Orden kam aus Frankreich und kümmerte sich um Menschen mit der weit verbreiteten Kribbelkrankheit (Antoniusfeuer). 1526 wurde das Kloster geschlossen. Später diente das Gebäude als Witwensitz für die Gemahlin von Landgraf Ludwig IV. (Infoblatt).
Am Marktplatz sind einige Cafés geöffnet und ich genehmige mir eine lange Pause mit Kaffee und Kuchen. Dan wird es Zeit zurück zum Bahnhof zu gehen. Auf dem Rückweg sehe ich neben dem Parkplatz die Rückseite des ehemaligen Antoniterklosters (seit 1577 „Schloss“ genannt) mit seinen original Fenstern .
Der Weg zurück zum Bahnhof führt über die Londorfer Strasse.
Ich überquere die Gleise hinter dem Grünberger Güterbahnhof und dann geht es scharf nach rechts um zu den Gleisen für die Bahn nach Giessen zu gelangen.
Die Hessische Landesbahn kommt bald und es geht gemütlich wieder zurück nach Hause.