Rund um Dillenburg mit Wilhelmsturm, 23 August 2020

  • Start: Dillenburg, Bahnhof
  • Länge: 15,4km
  • Markierung: keine durchgehende
  • GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
  • aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können

Trip Summary

Heute bin ich wieder mit der Bahn unterwegs. Da ich ein paar Mal umsteige, das Gleis wechsele und auf die nächste Verbindung warte, dauert es zwei Stunden bis ich endlich ankomme. Die Wolken am Himmel werden dichter und dunkler, mal sehen was da kommt.

Vom Bahnhof aus gehe ich an der Dill entlang in Richtung Altstadt und Wilhelmsturm. Im Jahre 1254 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Man vermutet das um 1344, das Jahr der Stadtverleihung an Dillenburg, reger Handelsverkehr nach Frankfurt und Köln durch das Untertor (im Bild) und das Obertor geleitet wurde.

… das Alte Archivgebäude, ab 1763 wurde dieses Gebäude mit Steinen des zerstörten Schlosses erbaut und 1766 als erstes nassuisches Archiv bezogen (dillenburg.de)

Die alte Amtsapotheke am Wilhelmsplatz entstand im Jahre 1710 und zog 1810 in das heutige Gebäude um.

Viele der Fachwerkhäuser in Dillenburg wurden nach dem verheerenden Brand von 1723 wieder aufgebaut. Dillenburg ist eine von acht Stationen an der Hessener Fachwerkstrasse. Die gesamte Fachwerkstrasse ist etwa 3.500 Kilometer lang und führt von der Elbe im Norden bis zum Bodensee im Süden.

Der ‚Dillenburger Dellerlecker‘ sitzt vor dem im 16. Jahrhundert erbauten ‚Töpferhaus‘. Laut der Legende sollen Ende des 18. Jahrhunderts die Studenten der nahegelegenen Marburger Universität so arm und hungrig gewesen sein, das sie ihre Teller immer sauber leckten.

…der Weg geht den Berg hinauf zum Schlossberg und dem Wilhelmsturm

Die mehr als 500 Jahre alte evangelische Stadtkirche (Johanniskirche) ist auch die Fürstengruft der Nassau-Dillenburger Grafen- und Fürstenfamilie. Hier sind die Eltern von Wilhelm I. von Oranien und viele andere Familienmitglieder bestattet. Heute noch läutet die ‚Walpurgis Glocke‘ aus dem Jahr 1510 im Turm der Kirche.

Blick von der Terrasse vor der Kirche auf Dillenburg. Ein leiser Nieselregen hat eingesetzt und die Wolken scheinen noch mehr Regen anzukündigen.

Auf dem Schlossberg steht die ‚Villa Grün‘, ein Wirtschaftsgeschichtliches Museum. Im Museum wird die Entwicklung des Dillgebietes dargestellt. In der Küchenabteilung kann man Exponate vom Mittelalter bis zur Neuzeit bewundern.

Im Eingang des Museums steht ein Schaukasten mit vielen interessanten Stücken. Ich hebe mir den Besuch für ein anderes Mal auf und folge anderen Touristen zum Wilhelmsturm.

… der Wilhelmsturm auf dem oberen Schlosshof.

Blick vom Schlosshof auf Dillenburg und weit ins Land hinaus. Das Stockhaus ist das einzig erhaltene Gebäude der ehemaligen Festung. Das Dillenburger Schloss wurde erstmals 1130 erwähnt und war Sitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau. Im Siebenjährigen Krieg wurde das Schloss 1760 von französischen Soldaten zerstört.

Wilhelm I von Oranien wurde 1533 in Dillenburg geboren und führte von hier aus im 16. Jahrhundert den Befreiungskrieg der Niederlanden von der spanischen Unterdrückung. Dillenburg nennt sich ‚Oranienstadt‘ und ist die Wiege des niederländischen Königshauses (dillenburg.de). Die Stadt ist eine Station an der 2.400 Kilometer langen Oranierroute von Amsterdam durch Nord- und Mitteldeutschland und zurück.

1849 wurden Teile des verschütteten Schloßgewölbe wieder freigelegt und als Lager benutzt. Später (1872-75) wurde der Turm als Denkmal an Wilhelm I errichtet. Die Kellerräume und Kasematten können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Ich werfe noch einen Blick zurück und gehe wieden den Berg hinunter in die Stadt hinein.

… der Dillturm gehörte zur ehemaligen Stadtbefestigung.

Gleich nach dem Dillturm ist der Stadtrand erreicht. Von nun an gehts es durch Wiesen und Wälder bis ich zurück in Dillenburg ankomme.

In der Ferne sieht man schon die Autobahn A45 und wenn ich zurück schaue sehe ich immer wieder den Wilhelmsturm der über die Bäume hinaus ragt.

Die Wolken haben sich verzogen und die Bank lädt zu einer Pause ein.

,,, auf der Alten Rheinstrasse lässt es sich gemütlich wandern.

Die Alte Rheinstrasse wird seit mehr als 1000 Jahren genutzt und gehört zu den frühen Handelswegen. Im Mittelalter war sie ein Hauptverkehrsweg für die Kaufleute. Zu Napoleons Zeiten war es ein Militärtransportweg. Heute befindet sich hier ein Naturschutzgebiet.

Stetig geht es bergan und die Weitsicht wird immer schöner.

Mittlerweile hat sich der ‚Rothaarsteig‘ dazu gesellt. Dieser sehr beliebte Fernweg ist 156,8 Kilometer lang und wurde 2001 eröffnet. Oben auf den ‚Kornberg‘ treffe ich auf weitere Wanderer die die Ausblicke und Ruhe geniessen.

… ein überdimensionaler Bilderrahmen am Rothaarsteig auf dem Kornberg.

Nur hundert Meter weiter ist der Rastplatz ‚Taunusblick‘ mit vier Ruhebänken.

Die Beschilderung des Rothaarsteiges führt auf schmalem Pfad durch den Wald.

Rechts von mir kommt der Ort Donsbach in Sicht. Hier gibt es einen Wildpark zu besichtigen.

Auf diesem Abschnitt der Strecke kommen mir immer wieder Radfahrer und Spaziergänger entgegen. Neben dem Weg, am Hang, steht eine Bank mit herrlicher Weitsicht und ich mache eine ausgedehnte Mittagspause.

… die Aussicht von der Bank in Richtung Dillenburg.

Gestärkt und ausgeruht mache ich mich wieder auf den Weg.

Am ‚Haigerer Tor‘ steht die Schutzhütte Rothaarsteig. Ein paar Radfahrer haben es sich gemütlich gemacht und nun diskutieren sie wie es weiter gehen soll.

Der ‚Co2 Pfad am Rothaarsteig‘ erklärt auf vielen Tafeln den Einfluss der menschlichen Tätigkeiten, wie Fliegen, auf das Klima.

…der ‚Weg der Sinne‘, eine Kneippsche Anlage ermöglicht das Barfusslaufen und Wassertreten zur Erholung.

Das könnte eine Wanze sein die sich hier im grünen Blattwerk versteckt.

Der Rothaarsteig hat hier wohl seinen Weg geändert, zumindest passt mein GPX nicht mehr zur Wegbeschilderung. Aber gut, ich folge der guten Beschilderung bis kurz vor Dillenburg.

Immer wieder hat man grossartige Weitsichten von der Strecke aus.

Auch auf dem Rückweg überquere ich die Autobahn A45.

…zurück in Dillenburg mitsamt Sicht auf den Wilhelhelmsturm.

Der Platz vor dem Bahnhof ist eine riesige Baustelle und ich bin froh das ich noch etwas Zeit habe bis mein Zug kommt. Das Bahnhofsgebäude ist abgeschlossen und ich folge anderen Reisenden um das Gebäude herum zum Gleis. Bald kommt auch schon der Zug in Richtung Frankfurt und ich mache mich auf den Heimweg.

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