- Start: Mayen-Ost, Bahnhof
- Länge: 15,1km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Die Reise war denkbar einfach: einsteigen in Limburg und aussteigen in Mayen-Ost. Vom Bahnhof aus geht es an der Strasse entlang um die Ecke und unter einer Brücke hindurch aus dem Ort hinaus. Sofort fällt einem der grosse Wasserturm auf.
Dieser unter Denkmalschutz stehende Wasserturm diente mit seinem kleineren Bruder der Wasserversorgung für die Dampfeisenbahn. Von 1880 an fuhr die „Eifelquerbahn“ von Mayen Ost nach Gerolstein (kuladig.de) Zur Zeit bemüht man sich die Strecke der „Eifelquerbahn“ von Köln bis Trier wieder durchgehend befahrbar zu machen (eifelquerbahn.com). Dann kommt man am Vulkanpark vorbei.
Eigentlich beginnt der ‚Vulkanweg‘ des Eifelvereins im Vulkanpark. Doch da dieser noch nicht geöffnet ist gehe ich bis zur nächsten Abbiegung die in den Park hinein führt.
Ich beginne zu zweifeln ob ich diesen Weg im Park begehen darf. Doch dann sehe ich die Markierungen des „Mühlenstein Wanderweges“, „Vulkan Wanderweg“ des Eifelvereins und „Traumpfad Vulkanpfad“ denen ich abwechselnd folgen werde.
Während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit (5000 bis 800 v. Chr.) wurden in Mayen, Kottenheim und Winnfeld wurde Basalt für Mühlsteine abgebaut. Diese Mühlsteine wurden nach Mainz, Saarland und Lothringen exportiert (Info-Tafel).
Auf dem ‚Eselsweg‘, ausgeschildert als „Vulkan Wanderweg“, geht es durch den Wald zu den ‚Sieben Stuben‘ im Kottenheimer Büden.
Die Tafeln am ‚Mühlenweg‘ erklären die Entwicklung der Mühlsteine. Im Frühmittelalter waren diese Handmühlen in allen Haushalten vorhanden.
Ein schmaler Pfad führt ganz steil den Berg hinauf zu den ‚Siewe Stuwe‘. Unterwegs kann man von hohen Lavafontänen und heissen Lavafetzen lesen die den vor etwa 200,000 Jahren den Kotteimer Büden schufen.
Der kleine Vulkan mit der Rauchwolke hat die Grösse des Bellerberges und der Vulkankegel obendrüber zeigt die Ausmasse eines Schildvulkanes z.B. in Hawai.
Die Wanderer mit Hund legen eine Rast ein.
In den Felswänden des Kottenheimer Büden wurden ab 1943 Stollen gegraben und vorhandene Höhlen erweitert um Bürgern im 2. Weltkrieg Schutz vor Luftangriffen zu gewähren: es entstanden „die Siewe Stuwe“ (Info-Tafel)
Dies ist einer der letzten Sprengstoffbunker im „Grubenfeld“ Kottenheimer Büden. Hier wurden einst Dynamit, Schwarzpulver und/ oder andere Materialien zum Sprengen der Gesteine gelagert (Info-Tafel).
…auf dem Weg zum Ettringer Bellberg
Der „Mühlstein Wanderweg“ ist 13 Kilometer lang und führt von Mendig zur Ettringer Lay oder dem Vulkanpark-Erlebniswelt Grubenfeld. Unterwegs erfährt man die geschichtliche Entwicklung des Mühlsteines (muehlsteinrevier.de) (Info-Tafel)
Der Ausblick geht weit in die Eifel hinein.
Verschiedene Wanderwege treffen hier aufeinander. Entsprechend sind auch an diesem sehr warmen Sommertag viele Wanderer hier unterwegs.
Obwohl diese Bänke zur Pause einladen geht es weiter in Richtung Ettringer Lay.
Nachdem man die Landstrasse überquert hat befindet man sich an der Ettringer Lay. Der Parkplatz ist fast voll belegt und Wanderer, jung und alt, mit und ohne Rucksack, gehen in alle Richtungen.
Der Lavastrom des Bellbergvulkan füllte vor 200,000 Jahren das einstige Tal an dies er Stelle (Info-Tafel)
Die ersten Steinbrüche in dieser Gegend sind in der Mitte des 19. Jahrhundert im Bergamtsbau eingetragen. Aber man hat Reste weniger römischer Brüche entdeckt wo man wahrscheinlich Mühlsteine hergestellt hat (Info-Tafel).
Breite Wege führen den Berg hinunter und zu weiteren Aussichtspunkten.
Mehr als 25 Meter hoch ist die Lavawand.
Vom nächsten Aussichtpunkt kann man tief in den Steinbruch einsehen. Man kann sogar ins Innere Tal am Fuss des ehemaligen Steinbruchs gehen. Unten sieht man einige Besucher die hier ihre Zelte aufgeschlagen haben.
Da es erst nach 1920 Presslufthämmer gab, war Steinbrucharbeit ausschliesslich Handarbeit. Deshalb gehörten Schmieden zum Betrieb um die Werkzeuge instand zu halten (Info-Tafel)
Seit den 1980er Jahren gibt es vom Alpenverein abgesicherte Routen um die Wand zu erklettern (Info-Tafel)
Für den Rückweg nach Mayen habe ich mir einen Radweg am Ufer der Nette ausgesucht. Aber um dorthin zu gelangen geht es eine Weile an der Landstrasse entlang. Am Trafo-Häuschen find ich endlich einen Feldweg der in die richtige Richtung führt.
Rechts vom Weg sieht man den nächsten Steinbruch. Dieser scheint noch aktiv zu sein, denn am Wegesrand stehen Schilder die vor Sprengungen warnen.
Die Gebäude im Steinbruch sehen verlassen aus. Doch dann kommen mir Radfahrer entgegen und somit ist die Gegend doch nicht so einsam wie ich dachte.
Die Strasse die durch den Steinbruch führt endet an der Bürresheimer Strasse in der Nähe des gut besuchten Mayener Freizeitzentrums.
Ein Radweg geht an den Teichen und Spielwiesen vorbei zur Nette.
Im kühlen Schatten der Bäume und immer nah an der Nette entlang geht es an alten Fabriken und Mühlen vorbei in Richtung Mayen.
Nur die Tennisplätze neben dem Stadion sind gut besucht und immer wieder hört man den Beifall der Zuschauer.
Das Eisenbahnviadukt scheint wie ein grosses Tor nach Mayen hinein. Es wurde 1895 für die Eisenbahnlinie Andernach-Mayen-Gerolstein erbaut. Das Viadukt ist 20 Meter hoch und 110 Meter lang (Info-Tafel). Hohe Bäume säumen den Weg an der Nette entlang bis zur Innenstadt.
Der Turm von St. Clemens wurde durch einen Konstruktionsfehler des Dachstuhls spiralförmig verdreht gebaut (wikipedia).
Immer wieder entdeckt man schöne Fachwerkhäuser.
Die Herz-Jesu-Kirche hat fünf grosse Türme. Obwohl sie mittelalterlich aussieht wurde sie wurde erst 1912 für die anwachsende Bevölkerung erbaut (Info-Blatt).
Auf dem Weg zur Genovevaburg folge ich der 12 Meter hohen und 2,5 Meter breiten Stadtmauer. Die Stadtmauer und das Obertor wurden Ende des 13. und im 14. Jahrhundert erbaut (Info-Blatt).
Ein breiter Kopfpflasterweg führt zum Eingan der Burg. Trierer Erzbischöfe liessen 1280 die Burg errichten. Mayen erhielt 1291 Stadtrechte, die Stadtmauern wurden befestigt, man errichtete ein Kloster und schuf als neuen Mittelpunkt 1340 einen Markt. Auf der Burg finden regelmässig die Burgfestspiele Mayen statt.
Im Berg unter dem Goloturm (der Bergfried) der Genovevaburg findet man das Schieferbergwerk des Eifelmuseums. Im 2. Weltkrieg dienten die Stollen als Luftschutzbunker und im Januar 1945 fanden hier 4000 Menschen Schutz während eines Bombenangriffs (Info-Blatt).
Im Eifel Museum wird die Geschichte Mayens mittels einer Zeitreise durch Jahrmillionen veranschaulicht. Von verschwundenen Naturlandschaften, Mammut und Neandertaler bis zu Göttern, Hexen und Dämonen wird alles erklärt (Info-Blatt)
Auf dem Marktplatz finde ich ein kühles Plätzchen und mache mit einem Eis in der Hand eine ausgedehnte Pause.
„Echter Mayener Jung“ und „Lewes Mayener Mädche“heissen die beiden Basaltskuplturen vor dem Alten Rathaus.
Durch die Marktstrasse gehts zurück in Richtung Bahnhof.
Die beiden Mühlsteine vor dem Mühlenturm werden „Kollergang“ genannt. Diese ausgestelltn Mühlsteine dienten der Zerkleinerung von Zellstoff und Altpapier in der Papierfabrik Nettemühle, Mayen. Seit über 100 Jahren bis in die jüngste Zeit wurde dieser Kollergang in alle Welt exportiert (Info-Tafel).
Auf dem Weg zum Bahnhof geht es durch die schöne Parkanlage rund um die St Veit Kirche.
Ich bin zeitig zurück am Bahnhof in Mayen-Ost. Dies war eine ereignis- und lehrreiche Wanderung an einem sehr warmen Tag in Mayen. Beim nächsten Besuch werde ich versuchen mehr Zeit im Eifelmuseum zu verbringen und vielleicht Schloss Bürresheim zu besuchen.
Der Zug fährt pünktlich ab und gemütlich geht es zurück nach Limburg.