- Start: Obertiefenbach (Beselich), Schupbacher Strasse, Parkplatz an der Schule am Ortsausgang
- Länge: 12,7km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Die Wettervorhersage spricht von heftigen Gewittern, so ab Mittag. Also suche ich mir eine kurze Strecke mit kurzer Anfahrt. Obertiefenbach liegt direkt an der B49 und in weniger als einer halben Stunde erreiche ich den Parkplatz bei der Schule.
Ich folge der Strasse ortsauswärts und nach ein paar hundert Metern geht ein Weg nach rechts in den Wald hinein. Dies ist ein „Betweg mit sieben Kapellchen die an die Sieben Schmerzen Mariens erinnern“ (wallfahrtskapelle-beselich.de)
Ich mache einen kleinen Abstecher am Waldesrand vorbei wo man weit über Obertiefenbach hinweg sehen kann.
Dieser Strauch ist voll mit mit weissen Blüten.
Bald erreiche ich das letzte Kapellchen des Betweges und…
…vor mir sehe ich einen Bauernhof und die ‚Maria Hilf‘ Kapelle.
1767 wurde die Kapelle eingeweiht. Franziskaner-Eremiten des benachbarten Klosters erbauten, mit Hilfe der lokalen Bevölkerung, die Kapelle in drei Jahren. Durch schwierige und wechselhafte Jahre blieb die Kapelle ein bedeutender Wallfahrtsort (wallfahrtskapelle-beselich.de).
Vor der Kapelle bietet eine grosse Wiese mit einigen Bänken die Möglichkeit für eine Rast.
Ein genussvoller Augenblick bieten die frühe Morgensonne am Horizont und der Weitblick in Richtung Schupbach.
Unweit von der „Maria Hilf“ Kapelle ist die Klosterruine Beselich gelegen. 1163 bestätigte der Trierer Erzbischof die Gründung des Klosters der Prämonstratenserinnen. Zu dem Kloster gehörten auch eine kleine Kirche und ein zehntfreier Hof. Im 17. Jahrhundert wurden die Gebäude dem Verfall preisgegeben weil mehrere Überfälle das Kloster unwirtschaftlich werden liessen. Zu dieser Zeit entstanden die heutigen Gebäude des Hofgutes (beselich.de).
Erst folge ich einem Waldweg und dann einem schmalen Trampelpfad bis nach Niedertiefenbach.
Am Ortsrand trete ich aus dem Wald heraus, überquere die Strasse um dann auf der gegenüberliegenden Seite dem Weg zu folgen.
Die Häuser von Niedertiefenbach erfreuen sich an der frühen Sonne am Sonntagmorgen. Die Strecke führt nun durch offene Felder und an Blumenwiesen vorbei nach Eschenau.
Auch auf der anderen Strassenseite steht eine Blumenwiese in voller Pracht. Der Regen in den letzten paar Tage hat sicherlich zu diesen schönen Farben beigetragen,
Im Tal sieht man die ersten Häuser von Eschenau, ein Stadtteil von Runkel. Der Ort liegt am Kerkerbach und war eine Bahnhofstation an der „Kerkerbachbahn“ (Lagis-hessen.de).
Die Strasse durch den Ort ist schmal und man muss achtgeben wenn ein Auto vorbei fährt.
Die Eisenbahnlinie von Runkel nach Mengerskirchen durch das Kerkerbachtal wurde 1887 erbaut und 1960 still gelegt (Lagis-hessen.de). Heute führt ein Wander- und Radweg entlang der ehemaligen Bahntrasse.
Ab und zu fahren Radfahrer an mir vorbei. Ansonsten ist es sehr ruhig im Kerkerbachtal.
Auf dem Weg durch das idyllische Kerkerbachtal…
Der Abbau von Brauneisenstein und Eisenerz begann in der Grube „Eisensegen“ 1847 und dauerte bis 1940. 1937 hatte ein Stollen die Länge 764 Metererreicht (lanhbahn.de).
Links vom Weg verläuft der Kerbach.
Am Ortseingang von Christanshütte steht ein historischer Hochofen. 1784 nahm sie ihren Betrieb auf. Mittels Holzkohle wurde Erz gewonnen, über 600 Tonnen in guten Jahren (kerkerbachbahn.de). Dieses schöne Backsteinhaus steht am Ortsausgang.
Mitten in einem verwachsenen Garten steht das kleine verlassene Haus.
Von nun an folgt die Strecke dem Brandbach. Weite, offene Landschaften mit grossen Bienenwiesen. Das Land Hessen, die Imker und der Bauernverband legen diese Blühstreifen an um die Biodiversität zu fördern.
An Weizenfeldern, Weiden mit Kühen und Wiesen mit Pferden geht es vorbei. Nur ab und zu begegne ich Spaziergängern mit ihren Hunden.
Oben am Ende des Wiesenweges erscheinen die ersten Häuser von Schupbach.
In Schupbach, ein Ortsteil von Beselich, ist es auch ruhig. In der Ortsmitte steht die evangelische Pfarrkirche mit einer Orgel aus dem Jahr 1816 (Wikipedia).
Der in den 1970er Jahren abgebaute Marmor wurde unter anderem im Empire State Building, Trierer Dom, Würzburger Dom und der Metro von Moskau verwendet (Info-Tafel).
Die ehemalige Dampfmühle wurde 1880 als Grossmühle mit einer angeschlossenen Bäckerei errichtet (Wikipedia). Heute beherbergt das Gebäude ein Hotel und einen Landgasthof.
Mittlerweile ist es richtig warm geworden und ich sehne mich nach einer Bank im Schatten.
Ich höre wie sich einige Besucher am Fischteich unterhalten, aber sie sitzen im Gebüsch und man kann sie nicht sehen. Gegenüber vom Teich sehe ich tatsächlich eine Bank unter den Bäumen.
Nach der erholsamen Rast mit Kaffee und Kuchen geht es nun weiter in Richtung Obertiefenbach und dem Ende dieser Wanderung.
Eine grosse Tongrube am Wegesrand hält Sonntagsruhe …
Ich höre grummeln. Das angekündigte Gewitter zieht sich über Obertiefenbach zusammen.
Am Ortseingang nehme ich den kürzesten Weg zurück zum Parkplatz und meinem Auto. Genau richtig, ein paar Minuten später sitze ich im Auto und die Gewitterzelle entlädt sich mit Hagel und Unmengen von Regen. Glück gehabt! Langsam mache ich mich auf den Heimweg.