Ruedesheim – Eibingen – Abtei St Hildegard – Niederwald, 2 November 2025

  • Start: Rüdesheim am Rhein, Bahnhof
  • Länge: 12,0km
  • Markierung: keine durchgehende
  • GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
  • Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können

Trip Summary

Die Sonne scheint und ich möchte einen der letzten Herbsttage in den bunten Weinbergen verbringen. Der Zug kommt pünktlich in Rüdesheim an. Der Rhein fließt direkt hinter dem Bahnhof vorbei und an der anderen Uferseite liegt Bingen.

Ich lasse den Bahnhof hinter mir gehe in Richtung Innenstadt.

Über dem Bahnhof sieht man schon die bunten Weinberge, hier ist es die Weinlage „Rüdesheimer Rottland“.

Schon ehe man die Stadt erreicht sieht man die Boosenburg (Oberburg) und die Brömserburg. Die Boosenburg könnte bereits im 9. Jahrhundert gebaut worden sein. Die Mauern des Bergfriedes sind bis zu drei Meter stark. Nebenan findet man ein Wohngebäude (ruedesheim.de). Die Brömserburg wurde um 1000 als Zollburg erbaut (Infotafel).

1941 wurde die Brömserburg von der Stadt Rüdesheim erworben. Den Burggarten kann man im Rahmen von Veranstaltungen zum Verweilen und Genießen besuchen (ruedesheim.de). An diesem Wochenende findet hier eine Halloweenparty statt. Sogar die „Toten“ sind unter den Teilnehmern.

Entlang der Rheinstraße stehen Hotels und Gaststätte nebeneinander. Im Fenster eines Hotels sieht man den „Rüdesheimer Wikinger Schatz“. In den letzten Jahrzehnten führten die Wikinger ihre Raubzüge der in das Rheinland aus und die Waffen und Münzenfunde scheinen aus dieser Zeit zu stammen.

In der Altstadt sind schon viele Besucher unterwegs, Ich hebe mir diesen Besuch für später auf. Stattdessen geht es zu einem kleinen Park mit guter Sicht auf den Rhein. Danach mache ich mich auf den Weg nach Alt-Rüdesheim.

An der Langstraße steht die erste evangelische Kirche des Rheingaus, erbaut 1855 (Infotafel).

Sachte führt die Langstraße hinauf zum Amtsgericht.

Erbaut 1912 und eingeweiht 1914 war das Amtsgericht die Wirkungsstätte des Richters und Heimatdichters Leo Sternberg (Infotafel)

Das „Wuster Kapellchen“ wurde 1938 als Ersatz für eine aus dem 16./17. Jh. stammende kleine Kapelle errichtet (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de).

Nachdem man das Krankenhaus passiert hat folgt man der Eibinger Straße / Marienthaler Straße und erreicht die ehemalige Klosterkirche Eibingen. 1148 wurde das Augustiner-Doppelkloster gegründete und 1156 als Benediktinerinnenkloster von der hl. Hildegard übernommen (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de)

1803 wurde das Kloster aufgehoben 1831 an die Gemeinde verkauft.  (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de). Heute wird hier der Hildegardis-Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Hildegard von Bingen aufbewahrt (ruedesheim.de). Ein Bild des Schreines sieht man auf bingen.de. In der Pfarrkirche findet gerade ein Gottesdienst statt und somit gehe ich weiter.

Eine kurze Strecke durch die Weinberge und die Abtei St Hildegard erscheint am Horizont.

Von hier oben hat man eine schöne Aussicht über Rüdesheim im Tal.

Die Tafel an der Jakobi-Rast erzählt den Werdegang von Kloster Rupertsberg bei Bingen, Kloster Eibingen und der Abtei St. Hildegard Das Kloster am Rupertsberg war das erste 1150 von St Hildegard gegründete Kloster. Da die Zahl der Schwestern stetig wuchs übernahm man 1165 das ehemalige Augustinerkloster in Eibingen Beide Klöster wurden von St. Hildegard verwaltet. Das Kloster am Rupertsberg wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgegeben. Das Kloster in Eibingen wurde 1803 nach der Säkularisierung geschlossen. Die Abtei St. Hildegard ist das Nachfolgekloster und besteht seit 1904.

An der Jakobi-Rast kommen der „Camino de Santiago“ (Jakobsweg), der „Rheinsteig“, der „Hildegardweg“ und der „Rheingauer Klostersteig“ vorbei.

Seit 2002 ist die Abtei Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Durch den Innenhof kommt man zum Eingang der Kirche.

Die Innenausmalung wurde in den Jahren von 1907-1913 vorgenommen. Beuron war ein Schüler des berühmten Malermönches P.Desiderius Lenz und die Malerei in der Kirche der Abtei gilt als Hauptwerk der Beuroner Kunstschule (abtei-st-hildegard.de).

Hildegard selbst ist über der Sakristei Tür dargestellt (abtei-st-hildegard.de),

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Nach dem Besuch der Abtei geht es wieder zurück in die Weinberge. Langsam zieht der Himmel sich mit Wolken zu.

Neben dem Rheinsteig trifft man hier auch auf viele weitere Wanderwege die den Rheingau durchqueren.

Hier hat man eine tolle Weitsicht über den Rhein hinweg zur Nahemündung und nach Bingerbrück hinüber.

Eine gute Weile geht es durch die Weinberge , dann überquert man eine Landstraße und es geht in den Wald hinein.

Ein schmaler Pfad geht steil hinauf und man erreicht bald den Niederwald.

Alle Pfade und Wege sind total aufgeweicht. Aber trotzdem treffe ich Wanderer die wie dem Wetter trotzen.

Auf der Höhe steht eine Schutzhütte. Die Infotafeln erzählen wie ein deutscher Forstmann um 1700 Nachhaltigkeit im Wald einführte: Waldbestand konstant messen, Forstordnung für die Waldnutzung, Aufforstung von gerodeten Flächen und Überwachung durch Forstpersonal.

Dieser Weg führt nach Aulhausen und dort möchte ich nicht hin. Ein älterer Herr kommt mir mit seinem Hund entgegen und zeigt mir den Weg zum Niederwalddenkmal.

Ein schmaler Pfad geht an der Landstraße und am Niederwald entlang.

Unterwegs trifft man auf die „Große Allee“ im Niederwald. Sie führt zum Jagdschloss Niederwald.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Niederwalddenkmal.

Der Niederwaldtempel wurde von Graf Karl Maximilian von Ostein 1774 als Teil eines eines romantischen Landschaftsparks mit englischem Charakter. erbaut.

Die „Germania“ ragt hoch über die Bäume hinaus. Die gesamte Anlage ist 38,18 Meter hoch, wobei die Germania alleine 12,5 Meter misst. (niederwalddenkmal.de).

Das Denkmal soll an den Deutsch-Französischen Krieg und die Einigung des Reichs 1870/1871 erinnern. Die Figur der „Germania“ soll den Frieden und die Einigkeit repräsentieren Deshalb hält sie eine Krone in der rechten und ein gesenktes Schwert in der linken Hand (Infotafel)

Direkt unter der Statue der „Germania“ befindet sich das Hauptrelief, auf dem insgesamt 133 Personen dargestellt sind. Dies sind Generäle und Fürsten die bei der Reichsgründung und im Krieg gegen Frankreich eine wichtige Rolle gespielt haben (niederwalddenkmal.de)

Trotz des einsetzenden Nieselregens harren einige Besucher auf der Terrasse aus. Kein Wunder, bei dieser tollen Weitsicht!

Auch von unten gesehen ist das „Niederwalddenkmal“ sehr beeindruckend.

Nach rechts schaut man auf die Mündung der Nahe und Bingerbrück.

Links unten liegt Rüdesheim im Tal und dahinter den Rhein.

Die Niederwaldkonferenz fand 1948 im Jagschloss Niederwald statt. Die Westalliierten hatten den Ministerpräsidenten die Vollmacht gegeben eine Verfassung für Westdeutschland zu formulieren. Da die Ministerpräsidenten befürchteten das damit die Spaltung Deutschlands in Ost und West zementiert würde, gestaltete man das Dokument, wie zuvor bei der Rittersturzkonferenz in Koblenz, als Provisorium (Infotafel).

Der Nieselregen veranlasst mich den Rückweg nach Rüdesheim anzutreten. Nebenan von den Terrassen war einst der Kutschenwendeplatz.

Ich verlasse die Hauptwege und folge dem nächsten Waldweg ins Tal.

Der Regen hat nun eingesetzt und die Aussicht ist nun von Nebelschwaden verdeckt.

Die Wanderwege in Richtung Assmannshausen sehen verlockend aus. Aber diese Wanderung wartet nun auf einen sonnigen Tag.

Der Wind treibt den Regen schräg vor sich her und auch ein Schirm ist nicht mehr besonders hilfreich.

Diese Sonnenuhr wurde 1951 nach der Wiederherstellung der zerbombten Weinberge errichtet (Inschrift).

Noch ein letzter Bick auf das Niederwalddenkmal hoch oben über den Weinbergen.

Blick ins verregnete Rheintal und die Fulderaue.

Die Kabinen der Seilbahn sind alle leer. Wo sind denn alle Touristen abgeblieben?

Und nun noch ein letzter Blick auf die Abtei St. Hildegard ehe es in den Ort hinein geht.

Nur noch durch die Stadt gehen und dann bin ich wieder am Bahnhof.

Hier warten einige Besucher auf einen Platz im Cafè oder Restaurant.

Auf dem Rückweg geht es durch die berühmte Drosselgasse in Rüdesheim. Aber auch hierfehlen die Touristen.

Eine kleine Bimmelbahn macht vor der Brömserburg eine Pause.

Geschafft! Ich bin in der trockenen Empfangshalle im Bahnhof angekommen.

Im Zug hab ich endlich die Gelegenheit eine Pause einzulegen. Mit Kaffee, mitgebrachten Butterbroten und einem trockenen Platz im Zug geht es nun nach Hause.