Altweilnau – Finsternthal – Neuweilnau, 22 November 2020

  • Start: Altweilnau, Parkplatz am ehemaligen Sporthotel Erbismühle, Weilstrasse an der Mündung der Bornwiesenstrasse
  • Länge: 15,5km
  • Markierung: keine durchgehende
  • GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
  • aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können

Trip Summary

Vom Parkplatz gegenüber der alten Erbismühle geht’s gleich den Berg hinauf nach Altweilnau. Ich folge dem ‚Schinderhannespfad‘ (nicht zu verwechseln mit dem ‚Taunus Schinderhannessteig‘) durch den Ort bis zur Burg.

Das ‚Wiege Häuschen‘ am Wegesrand erzählt von einer Zeit wo hier Vieh und andere Handelsgüter gewogen wurden. Einst hatte fast jede Gemeinde eine Viehwage die aber meist dem Abriss zum Opfer fiel. Ein paar Meter weiter sieht man die ‚Bettelfrau‘ . Der Sage nach soll 1706 ein Pfarrer das Waisenmädchen Emllie bei der Familie des Papiermüller’s untergebracht haben. Eines Tages brannte die Mühle und eine Version der Sage sagte das Emilie aus enttäuschter Liebe zum Sohn des Papiermüllers das Feuer gelegt hatte. Auf jeden Fall verschwand sie und kehrte dreissig Jahre später als Bettelfrau zurück. Nachdem sie erkannt wurde lief sie in den Wald hinaus und man fand sie am nächsten Tag erfroren bei Oberlauken.

… die Bronzestatue ‚Bettelfrau‘ wurde 2009 vom Künstler Platzen gefertigt und in der Ortsmitte aufgestellt.

Um zur Burg zu gelangen geht es durch diesen aus dem Jahre 1340 stammenden Torturm. Dieser Turm war einer von sieben die zur Burg gehörten (altweilnau.de). Er ist 26m hoch und 3m breit und verfügt über drei Ebenen. Noch erhaltene Bänke an den Fenstern zeugen davon das sich hier Soldaten und Wachmänner aufhielten.

Der Zugang zur Burg ist abgesperrt, so wie im August 2017 bei meinem letzten Besuch. Vielleicht kann man in der Zukunft wieder den Turm besteigen und die Aussicht geniessen. Ich gehe zurück und durch das Tor und folge dem Schinderhannespfad um die Burg herum.

Die Burg von Altweilnau wurde im 13. Jahrhundert von den Grafen von Diez erbaut und war nachweislich bis ins 16. Jahrhundert bewohnt. Den gut erhaltenen Bergfried kann man besichtigen, wenn geöffnet.

… Anno 1896 steht an der Hauswand dieses schönen Fachwerkhauses

Ich verlasse den Ort Altweilnau und folge einem Waldweg mit einem Holzschild welches den Weg zu den ‚100 Treppen‘ zeigt.

Hoch oben auf dem Felsen steht eine Hütte die man über eine abenteuerliche Treppe erreicht. Von hier aus kann man weit ins Weiltal schauen.

Ich steige die wackelige Holztreppe wieder hinab. Nach ein paar Metern und um den Felsen herum sehe ich die ‚100 Stufen‘ die hinauf zur ‚Albertsruhe‘ steil den Berg hinauf gehen. Oben angekommen findet man lauschige Plätzchen mit Bänken für eine Rast. Unten warten schon weitere Wanderer die diesen Weg erkunden möchten und somit verlasse ich diesen Platz mit seinen tollen Aussichten und folge wieder dem Schinderhannespfad.

… die Aussicht von der ‚Albertsruhe‘

Unvermittelt geht der Pfad nach rechts in den Wald hinein und dern Berg hinunter. Das Laub verdeckt den Weg und langsam taste ich mich vorwärts.

Nachdem ich die Hochtaunusstrasse überquere erreiche ich die Landsteiner Mühle und die Kirchturmruine der ehemaligen Wallfahrtskirche.

Die Mühle wurde erstmals 1480 urkundlich erwähnt und nach der Zerstörung der Kirche im 16. Jahrhundert verlassen. 1675 wieder errichtet, war die Mühle bis nach dem 2. Weltkrieg in Betrieb. Heute beherbergt sie ein Gasthaus und Seminarstätte. Einer Sage nach soll der Schinderhannes die Mühle überfallen und das Eigentum des Müller’s verlangt haben. Als er nach dem Hab und Gut griff, versagten seine Finger. Fluchtartig verliess er den Ort.

… die Turmruine der Landsteiner Kiche

Ein Plakat zeigt das ganze Areal der Kirche. Wegen der Bauarbeiten kann man weder die Ruine noch den Grund besichtigen. Man nimmt an das die Kirche im 15. Jahrhundert errichtet wurde und sich im 16. Jahrhundert zum Wallfahrtsort entwickelte (kirchenruine-landstein.de).

Als nächstes folgt die Strecke der Landstrasse etwa hundert Meter und geht dannnach rechts in den Wald hinein.

Ein Wiesenweg führt leicht den Berg hinauf in Richtung Finsternthal. Ein junges Paar überholt mich und die Dame zeigt nach oben auf den Hügel. Dort kann man Tiere beobachten die man normalerweise nicht erwartet: Trampeltiere. Sie gehören zur Gattung der Kamele und sind Teil einer Ranch die auch Lamas und Alpakas beherbergt. Im Sommer kann man die Tieren für eine Trekking Tour mieten.

…Trampeltiere auf einer Ranch im Taunus.

Die jungen Wanderer gehen schnellen Schrittes weiter.

Finsterthal liegt im Tal vor mir. Der Ort, 1230 erstmals erwähnt, ist ein Teil von Weilrod. Laut Weilrod.de konnte sich der Ort im engen Tal nicht wirklich ausbreiten und auch einige Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn änderte nichts daran.

In der Ortsmitte befindet sich ein Brunnen und das alte Rathaus aus dem Jahr 1790.

…ein kleiner Bach im engen Tal

Weiter geht’s auf einem ruhigen Waldweg und ein paar einsame Wanderer begegnen mir auf der Strecke.

Trüber Blick in Richtung Mauloff – ein leichter Nieselregen hat eingesetzt.

Zwei Labyrinthe mit einer Bienenwiese mitten im Feld vor Riedelbach.

… am Ortseingang von Riedelbach

Diese kleine Hütte in Riedelbach mit Bänken ist ideal für eine Pause. Wegen des kühlen Wetters und Regens ist kein Mensch weit und breit zu sehen. Der Ochsenstallplatz wurde erstmals 1810 erwähnt. Ein Fachwerkhaus bot platz für zwei Bullen, einen Eber und einen Ziegenbock. Die Bewohner leisteten Frondienste um die Tiere zu versorgen.1968 wurde der Gemeindestall abgerissen und zum heutigen Platz umgebaut.

Nun geht’s vorbei an einem Segelflugplatz. Die Wolken werden immer dunkler und vielleicht ist deswegen auch hier ist kein Besucher auf dem Platz.

Die Waldwege sind ziemlich aufgeweicht und man muss matschigen Pfützen aus dem Weg gehen.

… zwei Teiche am Wegesrand

Der Weg verläuft am Bach entlang durch das Schnepfenbachtal bis nach Neuweilnau.

…ein etwa 80 Jahre alte Lerche mit vielen ungewöhnlichen Verwachsungen

Neuweilnau erscheint vor mir und der kleine Minigolfplatz liegt verlassen am Weg.

Der Weg zum Schloss führt steil den Berg hinauf.

Zuerst mache ich einen Abstecher zur evangelischen Kirche Sankt Georg. Weiter geht’s bergan zum Schloss. Von der in 1302 erbauten Burg sind nur noch Teile der Ringmauer und ein Turmstumpf erhalten. Das heutige Schloss ist ein typisch Nassauer Renaissaincebau welcher 1565/66 erbaut wurde.

Schloss Neuweilnau – heute ein Standesamt und Ort für Feierlichkeiten.

Auf dem Rückweg nach Altweilnau sieht man immer wieder schöne Fachwerkhäuser,

Ein steiler Wiesenpfad führt den Berg hinunter zur ehemaligen Erbismühle.

Dieses Schild zeugt als einziges von der Vergangenheit des Sporthotels. Gegenüber auf dem Parkplatz wartet mein Auto auf mich und ich mache mich auf den Weg nach Hause zu einer warmen Tasse Kaffee.