Von Heusenstamm nach Dietzenbach, 12 Juli 2020

  • Start: Heusenstamm, S-Bahnhof
  • Länge: 17,2km
  • Markierung: keine durchgehende
  • GPS Track:
  • Link auf GPS-Tour.info
  • aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können

Trip summary

Heute werde ich eine weitere Teilstrecke der 190 km langen Regionalpark Rhein-Main Rundroute erkunden. Kurz vor Dietzenbach werde ich die Rundroute verlassen und über den Hexenberg und durch die Altstadt zum nächsten S-Bahnhof wandern. Das Wetter ist perfekt: sonnig aber nicht zu warm.

Vom S-Bahnhof in Heusenstamm geht man durch eine Kaiserlindenallee und zwischen zwei Teichen hindurch und ganz schnell erreicht man die beiden Schlösser Schönborn. Das vordere Schloss beherbergt das Rathaus/ Bürgerhaus der Stadt. und ein Resturant. Der Herrengarten mit den Teichen und die Parkanlage wurden im 18. Jahrhundert nach französischen Vorbild angelegt. Ich gehe durch das Tor und stehe dann im Innenhof. Nur ein Jogger sitzt am Brunnen und geniesst, wie ich, den Anblick.

Nachdem es keine Nachfolger für die Herren von Heusenstamm gab, fiel das Schloss an österreichische Verwandte und wurde 1661 an Philipp Erwein von Schönborn verkauft. Das hintere Schloss besteht aus dem Wohngebäude und dem Bannturm.

… grosser Banner mit Kriegsszene am hinteren Schloss.

Der Bannturm gehört zu den ältesten Teilen der alten Burg und diente wohl zeitweise auch als Gefängnis. 1978 erwarb die Stadt Heusenstamm die gesamte Anlage.

Der Weg umrundet das Wohngebäude und über eine Treppe gelangt man an das kleine Tor und zum Weg der in die Stadt führt.

Ich biege in die Frankfurter Straße ab um einen kleinen Abstecher in die Stadt zu machen. Die Bäckerei ist offen und einige Leute stehen Schlange um ihr Sonntagsbrötchen zu kaufen. Dieses Tor wurde als Erinnerung an den Besuch des Kaiser’s 1764 errichtet (heusenstamm.de).

… direkt hinter dem Tor sieht man die Kirche St. Cäcilia

Maria Theresia von Schönborn veranlasste den Bau der Kirche die 1744 fertig gestellt wurde. Die Bauherrin verstarb aber fünf Jahre vor der Vollendung der Kirche.

Ich gehe zurück zur RegioPark Rundroute und folge ihr zum Bieber Bach und der Biebersaue. Unterwegs stehen Stelen und Tafeln die die Bedeutung der Auen erklären.

Noch im 18. Jahrhundert wurde dieses Gebiet durch den Bach geflutet und bot vielen seltenen Tieren eine Heimat. Danach folgte eine Begradigung des Baches um den Bach zu Bändigen. Heute kennt man den Wert der Auen und die Begradigung soll wieder rückgängig gemacht werden.

… die Markierungen der Rundroute sagen das ich auf dem richtigen Weg bin und KM 121 erreicht habe.

Das Feldkreuz wurde laut Datum im Sockel 1722 errichtet und sollte damals an einen Unfall oder Verbrechen erinnern

Diese ‚Kieselsteine‘ findet man überall im RegionalPark Rhein-Main.

Die Wege sind schon sehr belebt. Viele Fahrradfahrer, Spaziergänger und Jogger sind hier unterwegs.

Die Renigishausen Mühle wurde 2009 ausgegraben und historische Überlieferungen gehen bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts zurück. Tafeln erklären die Funde, die ehemaligen Gebäude und Historie der Mühle.

Langsam wird es richtig warm und ich freue mich über jeden Schatten den der Wald bietet. Bald werde ich Hofgut Patershausen erreichen.

Diese Weide und die Tiere gehören schon zum Besitz des Hofgutes. Die Kühe wirbeln mächtig Staub auf als sie auf mich zulaufen…aber sie wollen nur zur Tränke.

Ein Sühnekreuz am Wegesrand: im Mittelalter war das Kreuz oft Bestandteil eines ‚Sühnevertrages‘ um Blutfeden nach einem Mord oder Totschlag zu beenden.

Hofgut Patershausen war einst ein Kloster der Benediktiner. Den genauen Zeitpunkt der Gründung kennt man nicht, aber Dokumente lassen vermuten das es durch eine Schenkung des Kloster Lorsch im frühen 9. Jahrhundert begann.

…der Eingang zum Hofgut Patershausen.

Das Hofgut hat einen Hofladen wo man diverse landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Fleisch aus der hauseigenen Metzgerei kaufen kann. Sonntags kann man sich auch im angrenzenden Biergarten bewirten lassen.

.. ein schönes Wohnhaus neben dem Hofgut.

Eine kleine Weile führt die Strecke durch den Wald bis an die Stadtgrenze von Dietzenbach.

.. neben der Strasse verläuft der viele Kilometer lange Gehrengraben mit seinem Sumpfgebiet

Die Strecke durch das Gewerbegebiet bietet keinen Schutz vor den Sonnenstrahlen.

Im ‚Wasserwerkpark Dietzenbach‘ lege ich eine ausgedehnte Pause ein. Die Tafeln erklären die Bedeutung und Gewinnung von Trinkwasser.

Das alte Wasserwerk von Dietzenbach.

Weiter geht es durch Feld und Wiesen , an einem Modellflug Gelände vorbei, zum ‚Dietzenbacher Marterl‘. Der Bildstock ist das Meisterstück des Bildhauers Vielstädte und wurde 1986 der Stadt übergeben.

… ein schöner Rastplatz unter den Bäumen.

Rechts und links an diesem ‚Geschichtspfad an der Russenhütte‘ sind Stationen der Geschichte von Dietzenbach dargestellt. Auf Tafeln wird der Hintergrund erklärt und ein Kunstwerk ergänzt die Station. Die erste Tafel erzählt von der Verleihung der Sadtrechte an Dietzenbach im Jahre 1970. Danach geht es weiter zurück in der Historie.

Diese Spirale erinnert an den ‚Demokratischen Neubegin nach 1945‘. Die Tafel erläutert die Folgen des Zweiten Weltkrieges für Dietzenbach.

Diese verlassenen Mauern erzählen vom 30jährigen Krieg 1618 – 1648. Während der Krieg die Stadt verschonte wütete die Pest hier und die Schweden vertrieben 1634 die letzten Dorfbewohner. Erst 1641 kehrten 40 von ihnen zurück und begannen von Neuem.

…die ‚Russenhütte‘, Fundort vorgeschichlicher Gräber. Der Name dieses Areals stammt von einer alten Ziegelei.

Weiter Informationen über Stationen auf dem Geschichtspfad kann man unter dietzenbach.de finden. Ich verlasse die Rundroute des Regionalparks und wandere auf dem Radweg in Richtung Dietzenbach-Wingertsberg weiter. Der Hexenberg liegt links von mir und ich werde ihn ein anderes Mal besuchen.

Ich öffne meinen Regenschirm um etwas Schutz von der Sonne zu bekommen. Der Radweg ist sehr belebt und die lange Baustelle ist auch nicht sonderlich hilfreich.

Dann geht es nach rechts den Berg hinauf. In der Ferne sehe ich schon den Turm auf dem Wingertsberg den ich ersteigen möchte.

Von hier oben hat man eine gute Sicht über Dietzenbach.

…der Aussichtsturm ‚Balett der Bewegung‘: im Wind dreht sich das obere Speichenrad.

Der Aussichtsturm ist leider wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Man könnte den nötigen Abstand nicht gewähren. Nun geht es weiter durch die unter Denkmalschutz gestellte Altstadt. Unterwegs sieht alte Facherwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im Hintergrund sieht man die Christuskirche aus dem Jahre 1754. Und auch der Trinkborn liegt auf dem Weg. Er stammt aus der Zeit der ersten Besiedlung der Stadt.

Schmale Gassen wie die Borngasse und die Darmstädter Straße bilden den Kern der Altstadt.

…das ‚Deiwelsche von Dietzenbach‘ erinnert an einen alten Spruch: „in Ditzebach, in Ditzebach, da sitzt de Deiwel unnerm Dach“

Dann geht es am Kreisel vorbei in Richtung Bahnhof.

Das Handy sagt mir das ich noch etwa dreissig Minuten habe bis die nächste S-Bahn fährt. Ich hatte noch ein paar Stationen, wie zum Beispiel der Hessenpark, geplant, aber diese hebe ich mir für die nächste Wandeerung in oder um Dietzenbach auf.

Geschafft!! Die S-Bahn kommt pünktlich und schon bin ich wieder auf dem Heimweg.