- Start: Bensheim an der Bergstrasse, Bahnhof
- Länge: 14,9km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Laut Wettervorhersage soll es ein sonniger Sonntag an der Bergstrasse im Odenwald werden. Die Bahn bringt mich ohne Probleme nach Bensheim und es geht los. Vom Bahnhof aus sind es nur wenige Schritte quer über die Rodensteinstraße und man erreicht „Am Rinnentor“. Die vielen Weingüter mit Weinstuben entlang der Straße zeugen vom weinreichen Gebiet rund um Bensheim.
Der Rinnentorturm ist der Rest einer um 1300 erbauten Wehranlage die bereits 1885 niedergelegt wurde. Durch das Tor floss einst die Lauter die weiter nördlich verlegt wurde (Infotafel).
Die Sonne strahlt wie vom Wetterdienst versprochen. Die ersten Cafés warten bereits auf ihre Gäste.
Die Lauter plätschert unter der Mittelbrücke langsam dahin.
Hinter der ehemaligen Stadtmühle findet man seit 1935 den „Fraa vun Bensem“ – Brunnen.
Laut einer Sage soll die „Fraa vun Bensem“ im Dezember 1644 bayrische Truppen über einen geheimen Weg in die Stadt geführt haben um die französischen und schwedischen Truppen zu vertreiben. Diese hatten im November 1644, während des dreißigjährigen Krieges, die Stadt erobert.
Blick über die Dächer der Buden auf den Markt. Die erste Erwähnung des Ortes findet man im Codex Laureshamensis im Jahre 765 und das Marktrecht wurde im Jahre 956 durch Kaiser Otto I. verliehen (Infoblatt).
Rund um den Marktplatz sieht man gut erhaltene Fachwerkhäuser aus der Zeit so um das 17. Jahrhundert.
Der Pilgerweg ‚Camino Incluso‘ führt über 84 km von Bensheim bis nach Heidelberg an den Neckar und orientiert sich am Jakobsweg. Der Weg wurde von Schülern, die zu Fuß und in Rollstühlen unterwegs waren, konzipiert (Infotafel).
Gegenüber vom Roten Turm steht an der Stelle der letzten Bensheimer Synagoge ein Mahnmal. Die Bilder zeigen die Synagoge vor der Zerstörung im November 1938 und die Ruine danach (Infoblatt).
Über eine Treppe und enge Gasse geht es aus der Stadt hinaus und in die Weinberge.
Links vom Weg im Berg sieht man den Stadtpark mit einem großen Spielplatz. Ich folge dem ‚Blütenweg‘ an den Weinbergen vorbei den Kirchberg hinauf.
Der Blütenweg biegt nach links ab und über schmale Pfade geht es weiter den Berg hinauf. Langsam wird es mir richtig warm. Ich bin froh für die Bank oben im Berg und nutze sie für eine Tee- und Verschnaufpause.
In der Ferne sieht man die Berge des Odenwaldes.
Der viele Regen der letzten Wochen hat viele Pilze wachsen lassen.
Also folge ich dem Blütenweg B1 und gelange über einen Umweg dann doch zum S1/H7 Wanderweg. Hier treffe ich gleich auf einige Wandergruppen die auch in Richtung Fürstenlager unterwegs sind..
Der Parkplatz am Wingert Herrnberg ist fast ganz belegt.
Die Infotafel zeigt die 9 Hektar große Fläche des Schönberger Herrnwingert die zur Grosslage Auerbacher Rott gehört. Hier werden Riesling und Weißer Burgunder angebaut.
Vom Parkplatz an sind viele Familien mit Kindern auf ihrem Sonntagsspaziergang unterwegs
Nun habe ich das Fürstenlager erreicht. Viele Wanderwege kreuzen hier den 46 Hektar großen Staatspark von Hessen. 1790 ließ der Landgraf Ludwig X. hier seinen Sommersitz errichten (Infoblatt)
Vom Weg aus kann man tief ins Tal des frühesten englischen Landschaftsgarten Deutschlands blicken (Kompass Wanderführer Odenwald).
An der ‚Hermann Schäfer Eiche‘ geht es nach links ins Tal hinunter. In der Ferne kann man das Auerbacher Schloss sehen.
Die Rundwege durch den Park sind anscheinend sehr beliebt. Ständig begegne ich Besuchern.
Ich mache einen kleinen Abstecher zur Eremitage. Das mit Baumrinde verkleidete Holzhäuschen diente dem Adel im 19. Jahrhundert als Raststätte während deren Spaziergange (ich-geh-wandern.de).
Nun geht es auf Waldwegen weiter in Richtung Auerbacher Schloss.
Am Ortseingang von Hochstädten führt eine kleine Bücke zu einem Brunnen. Eine Treppe führt hinunter zu einem kleinen Tisch und zu zwei Türen die wiederum zu Brunnenstuben führen (ich-geh-wandern.de).
Der 1874 erbaute Brunnen wurde Goethebrunnen genannt weil der Dichter in seinen Werken einen solchen Brunnen beschrieb (ich-geh-wandern.de).
Ich gehe zurück zum Ortseingang und passiere das Hochstädter Haus. Eine große Gruppe von Wanderern sitzt vor dem Café und macht anscheinend eine ausgedehnte Pause.
Durch die Bäume hindurch und hinter der kleinen Brücke sieht man Schloss Auerbach.
Schloss Auerbach ist eine der größten Burganlagen im Odenwald. Die Grafen von Katzenelnbogen errichteten sie im 1230 und diente der Verteidigung der gesamten Obergrafschaft Katzenelnbogen. Nachdem die Herrschaft der Katzenelnbogener endete, verfiel die Anlage und wurde im Dreißigjährigen Krieg endgültig zerstört (schloss-auerbach.de).
Heute gehört die Burg dem Land Hessen und ist offen für Besucher. Ein Restaurant bietet ein Rittermahl an und ein Kiosk versorgt die kleineren Wünsche.
Blick von oben in den Innenhof des Schlosses.
Ich steige die schmale Treppe hinauf auf den Turm und genieße die Aussicht in den Odenwald.
Der Weitblick geht bis in die Rheinebene
Ich verlasse Schloss Auerbach und mache mich auf den Rückweg nach Bensheim.
Immer noch strömen die Besucher vom Parkplatz zum Schloss
Unterhalb der Brücke die über den Graben führt bieget die Strecke scharf nach rechts ab und über einen schmalen Pfad geht es bergab.
Ich suche den Weg der laut Karte mit B3 markiert ist und hinunter ins Tal führt. Endlich entdecke ich einen schmalen und überwachsen Pfad der diese Markierung trägt.
Ich folge weiterhin dem ‚B3‘ und eventuell erreiche ich die Mühltalstraße. Die Strecke verläuft ein paar hundert Meter an der Straße entlang und biegt am Ortseingang von Auerbach nach links ab.
Und es geht wieder bergauf.
Nach kurzer Strecke am Ortsrand entlang befinde ich mich wieder im Fürstenlager.
Der ehemalige Kurpark war wie ein kleines Dorf angelegt. Dieses ist heute noch fast unverändert erhalten.
Das Weißzeughäuschen wurde 1790/92 als Badehaus und Weißzeugkammer errichtet (Infoblatt)
Die doppelte Plantanenallee ist der Rest einer eines siebenreihigen Bausaales der als Wandelhalle für die Kurgäste diente (Infoblatt).
Am Herrenhaus, dem einzigen zweistöckigen Gebäude, ist viel los. Hier kann man nach einem langen Spaziergang speisen und Kaffee trinken (Infoblatt).
Die Entdeckung der Mineralquelle Anfang des 18. Jahrhunderts, der spätere Gesundbrunnen, war der Anfang eines Kurbetriebes.
Exotische Pflanzen und Bäume wurden nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten gepflanzt. Unter anderem befindet sich hier einer der der ältesten Mammutbäume Deutschlands (Infoblatt).
Nun geht es durch Weinberge hinab ins Tal nach Bensheim.
Hoch oben sieht man den Freundschaftsaltar.
Es ist schon spät geworden und wegen der langen Heimreise suche ich nun den kürzesten Weg zurück nach Bensheim
In Bensheim angekommen folge ich wieder dem Blütenweg zurück zur Innenstadt.
Der berühmte Architekt Heinrich Metzendorf (geb. 1866) realisierte 130 Bauvorhaben in Bensheim. Seine Landhausarchitektur machte ihn berühmt (Infotafel).
Der Weg führt vorbei an der Michaelskirche. Diese wurde 1863 fertig gestellt und steht unter Denkmalschutz (Wikipedia).
Das alte Postgebäude wurde 1908/09 erbaut. Heute findet man hier die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv (denkxweb.denkmalpflege-hessen.de).
Der Bensheimer Bahnhof ist nun in Sichtweite. Wolken haben sich vor die Sonne geschoben und es wird kühler.
Nach einer kurzen Zeit kommt die Bahn und im warmen Abteil geht es über Frankfurt zurück nach Hause.