Gross-Gerau mit Schloss Dornberg und Bruchwiesen bei Buettelborn, 5 November 2023

  • Start: Gross-Gerau, Bahnhof
  • Ende: Gross-Gerau-Dornberg S-Bahnhof
  • Länge: 11,9km
  • Markierung: keine durchgehende
  • GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
  • Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können

Trip summary

Dies ist eine Reise mit Hindernissen: wegen erkranktem Personal fährt keine Bahn von Niedernhausen nach Wiesbaden. Nach etwa einer halben Stunde kommt ein Ersatz-Bus und erleichtert steigen alle Passagiere ein. Die Verbindungsbahn in Wiesbaden ist natürlich schon weg. Also ändere ich meine Reisepläne und erlaube mir ein ausgedehntes Frühstück.

Während ich mit der nächsten Bahn nach Gross-Gerau fahre, sehe ich auf der Bahn-App das es auch eine Verbindung über Frankfurt gibt, allerdings vom S-Bahnhof in Dornberg. Vom Bahnhof aus folge ich der geplanten Strecke in Richtung Trebur. Heftiger Regen setzt ein und wieder ändere ich meine Wanderpläne, Ich entscheide in der Nähe von Gross-Gerau zu wandern.

Die Alte Posthalterei – Im 19. Jahrhundert war Reisen mit Fuhrwerken und Güterwagen beschwerlich. Die Straßen waren oft in schlechtem Zustand. Die Postkutschen fassten acht bis neun Personen, fuhren zwischen Mainz und Darmstadt und wechselten ihre Pferde hier an der Posthalterei. (wir-in-gg.de)

Weiter geht es an der Goethe-Schule vorbei. Sie wurde 1904 als Realschule erbaut (goetheschule-online.de).

Der Marktplatz ist wie leer gefegt. Nur vor einem Kiosk sitzt eine Männergruppe denen der Regen nichts anhaben kann.

Das Denkmal mit dem Löwen, Gott Merkur und dem Weihestein am Marktplatz vor dem Stadtmuseum erinnert an die römische Vergangenheit. Ausgrabungen „Auf Esch“ belegen ein römisches Lager von 75 n.Chr. bis zum Fall des Limes, etwa 300 Jahre später (gross-gerau.de).

Der Marktbrunnen ist das Symbol für die Marktrechte der Stadt. Im Jahre 1398 erreichten die Grafen von Katzenelnbogen das Gross-Gerau die Handelsrechte erhielt (ol.wittich.de

Der „Ferkelbauer“ vor dem alten Amtsgericht erinnert an den Ferkelmarkt von 1898 bis 1986.

Der Regen hat ein wenig nachgelassen, aber die Stadt ist immer noch leer.

Die Strecke führt nun an Schulen, einer Unterführung und der Kreisklinik vorbei.

Nachdem man den Ortsteil Esch durchquert hat, geht es durch ein Tor in die Fasanerie hinein.

Die Blätter der Bäume in der Fasanerie leuchten hell. Der „blaue Punkt“ ist ein betreuter Wanderweg des Odenwaldklubs. Der Hauptwanderweg führt von Frankfurt/Kelsterbach über Mannheim nach Pforzheim (odenwaldklub.de)

Das Eichhörnchen bleibt ruhig sitzen und behält mich im Auge während ich an ihm vorbei laufe.

Eine Eule und ein Specht – zwei große Holzskulpturen in der Fasanerie.

Die Station erklärt wie Laub zu Erde wird.

Noch ein kleiner Umweg durch die Fasanerie und am Tierpark vorbei. Im Tierpark leben etwa 500 Tiere deren Arten teilweise vom Aussterben bedroht sind (Freizeitkarte Regionalpark-Rhein Main).

Die Bruchsteinmauer der Fasanerie wurde 1722/26 zum Teil aus Überresten des Schlosses und möglicherweise von Steinen des ehemaligen Kastells (ein wenig südlich von hier) erbaut (Freizeitkarte Regionalpark-Rhein Main). An der Gernsheimer Straße verlasse ich den Park und sehe direkt gegenüber Schloss Dornberg.

1160 wurde Schloss Dornberg als Wasserburg erbaut. Heute sind noch die Aussenmauern, zwei Tore, das Torhaus und eine Mauer des Wohnbaus erhalten (Infotafel).

Tor zum Innenhof des Schlosses Dornberg.

Von 1259 bis 1479 übernahmen die Grafen von Katzenelnbogen den Besitz des Schlosses. Erhaltene Rechnungen der Kellerei belegen den Reichtum der Grafen. Die Bauern, Schäfer und Winzer mussten ihre Abgaben entrichten. 1465 gab es in der Dornburger Gegend 16 Schäfereien mit 11.000 Schafen. Davon standen den Grafen 374 Kluder (78 Zentner) Wolle zu (Infotafel).

Das Torhaus war einst der Zugang zum Burghof. Links, im Garten, sieht man die Stelen die Wissenswertes über das Schloss erzählen.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) besetzten französische Truppen die Burg und setzten sie bei ihrem Abzug Februar 1689 in Brand (Infotafel).

Das Torhaus und Wirtschaftsgebäude mit Burghof

Eine Skulptur vor dem Dornberger Schloss sagt „Menschlichkeit überwindet die Spirale von Hass und Gewalt“ (Bund der Vertriebenen 2021)

Vom Schloss aus folge ich der Route Regionalpark-Rhein-Main „Südlich des Mains, Teil 3“ aus dem Ort und ins freie Feld hinaus.

Laut Infotafel sind die grünen und feuchten Senken im Hessischen Ried dem Ur-Neckar zu verdanken. Wo einst (vor rund 10.000 Jahren) der Fluss verlief findet man heute ein riesiges Vogelschutzgebiet.

Durch die grüne Aue geht es auf Berkach zu.

Am Ortsrand von Berkach biegt die Regionalpark-Route ab und folgt der Büttelborner Strasse.

Der Wind hat gründlich zugelegt und fegt die Blätter über die Brücke.

Unterhalb der Brücke rast ein ICE hindurch.

Am Fuße der Brücke biegt ein Radweg nach rechts ab und ich folge ihm für einen Abstecher ins Naturschutzgebiet Bruchwiesen bei Büttelborn.

Rechts vom Weg verläuft der Landgraben, die Grenze zwischen Gross-Gerau und Büttelborn.

60 ha umfasst das 1997 entstandene NSG Bruchwiesen. Viele geschützte Arten von Vögeln, Amphibien kann man hier beobachten. Unter den Bewohnern des NSG findet man Fledermäuse, Ringelnatter, Storch Erdkröten und mehr (Freizeitkarte Regionalpark-Rhein Main).

In den Baumkronen sieht man die Nester der Störche. Und ein paar hundert Meter weite sehe ich eine ganze Gruppe der Vögel auf einer Wiese versammelt.

Ob die Störche sich hier für den Abflug in den Süden versammelt haben? Laut Infotafel überwintern manche Vögel hier in der Gegend.

Noch stehen die Weißstörche ziemlich entspannt auf der Wiese.

Laut Infotafel befindet sich hier die „Kinderstube der Störche“ denn etwa die Hälfte der Brutpaare von Hessen lassen sich in diesem NSG nieder.

Im späten 19. Jahrhundert gab es hier eine Backsteinbrennerei. Später (1929 bis 1935) betrieb man eine Fischzuchtanlage. Heute wohnen die Störche hier (Infotafel)

Der Radweg führt nun durch Ackerbaugebiete und vor mir liegt der Birkenhof.

Beim Bauernhof suchen Nilgänse nach Futter. Es nieselt nun. Der Weg ist matschig und der Wind pfeift mir um die Ohren. Ich entscheide mich zum S-Bahnhof in Dornberg zu gehen.

Die Strecke geht am Ortsrand von Büttelborn vorbei.

Die Bäume biegen sich im starken Wind und die Regenwolken jagen über den Himmel.

Weiter geht es geht durch ein großes Gewebegebiet. Hier sind einige Leute unterwegs die entweder vom Bahnhof kommen oder dorthin wollen.

Nur noch quer durch den Parkplatz laufen und dann ist man am Bahnhof.

Die S7 kommt auch bald und im warmen Abteil trete ich nun die Heimreise in Richtung Frankfurt an.