- Start: Irmtraut, Kirchstrasse 1, Am Rathaus
- Länge: 14,6km
- Markierung: „Wäller Tour Hohe Hahnscheid“
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- Aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Die Wäller Tour ‚Hohe Hahnscheid‘
beginnt und endet beim Rathaus in der Mitte des Ortes. Die Tour ist ohne den Abstecher zur Klosterruine etwas über 10 Kilometer lang. Ich habe das Prospekt „Andachtsweg Hohe Hahnscheid“ der Tourist Information Rennerod in der Tasche und hoffe keine der angekündigten Sehenswürdigkeiten zu verpassen. Online findet man diese Informationen unter rennerod.de.
Direkt gegenüber vom Rathaus steht die Dorfkirche Irmtraut. Im Jahre 1355 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, 1974/75 wurde der Chorraum angebaut (Info-Tafel). Ich folge dem Wegweiser zum Startpunkt.
Eine weitere Info-Tafel zeigt die besonderen Orte und Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Die Tourenbeschreibung verspricht das es dem Wanderer warm werden wird wegen der 320 Höhenmeter. Die Wettervorhersage verspricht sowieso den wärmsten Jahresanfang seit Aufzeichnung. Mal sehen!
Die Wegemarkierung ist wirklich gut. Ich folge ihr zum Irmtrauter Friedhof. Dort steht zwischen zwei alten Lindenbäumen ein 1821 aufgestelltes Kreuz der Familie Keller. Man nimmt an das die Inschrift auf dem Kreuz ihrem verstorbenen Kind gewidmet ist (Info-Tafel).
Vom Friedhof aus geht es aus dem Ort hinaus und in die offene Landschaft.
Der Weitblick geht über Irmtraut hinweg ins Land hinein. Die Wolken am Himmel scheinen sich zu verziehen.
Diese Info-Tafel am Wegesrand zeigt die vielen Wanderwege im Westerwald. Über 50 verschiedene Strecken werden hier aufgezählt. Auf rennerod.de, westerwald.info und anderen Webseiten kann man Info-Material herunter laden. Nach ein paar hundert Metern sieht man den Bildstock „Harddriesch“. 1948 hat Josef Hartmann das Kreuz als Dank für die Heimkehr seines Sohnes aus russischer Kriegsgefangenschaft aufgestellt (Info-Tafel).
Es folgt eine Strecke durch den Naturwald von Irmtraut.
Im ausgewiesenen Naturwald wachsen meist Buchen die hier in Westerwald heimisch sind. Da man auf die Ernte von Nutzholz verzichtet verbreiten sich seltene Tierarten, besonders im Totholz (Info-Tafel)
1625 wurde die Landwehr in einem Lagerbuch eines Hofguts erwähnt. Diese Landwehr, bestehend aus ausgehobenem Graben, einer Aufschüttung und dichtem Gestrüpp, diente als Grenzsicherung gegen das Fürstentum Hadamar (Info-Tafel).
„Hessenblick“: an dieser Stelle befindet man sich in Rheinland-Pfalz und die hessische Grenze verläuft etwa 250 Meter hangabwärts. Das Tal unterhalb des Hanges geht am Ende in das Limburger Becken über (Info-Tafel).
Die hiesige 433 Meter hohe Balsaltkuppe ‚Hohe Hahnscheid‘ ist der Namensgeber dieser Tour. Der Basalt stammt aus Vulkanen der Tertiärzeit vor etwa 28 Millionen Jahren. Im Wald zeigen kreisrunde und ebene Bodenflächen Meilerplätze an. Aufgestapeltes Scheitholz wurde luftdicht abgedeckt, angezündet und durch Verkohlung entstand Holzkohle Info-Tafel).
Der Holzbach entspringt bei Rennerod. Beim Dappricher Hof beginnt die Holzbachschlucht. Das Gefälle von 55 Metern auf einer Strecke von 1,5 Kilometern hat eine Erosion durch den Holzbach von 30 Metern verursacht. Bereits 1929 wurde die Holzbachschlucht unter Naturschutz gestellt (Info-Tafel).
Hier wird dem Wanderer oder Spaziergänger warm. Der Pfad schlängelt sich auf und ab am Holzbach entlang.
…immer wieder kommen mir Spaziergänger entgegen. Dies scheint eine beliebte Strecke für den Jahresanfang zu sein.
Noch eine kurze Strecke über den schmalen Pfad und ich bin am Eingang zur Holzbachschlucht angelangt.
Nach einem kleinen Anstieg trifft man auf den Friedhof der Familie Schneider, den Besitzern des Hofs Dapprich. Seit 1891 werden hier Familienmitglieder beigesetzt (Info-Tafel).
Vom Friedhof geht es durch die grüne Weide zum Dappricher Hof. 1213/15 wird der Hof erstmals erwähnt. 1696 wurde der Hof an verschiedene Pächter übergeben. Der letzte Pächter war Johann Peter Schneider, dessen Nachkommen heute noch den Hof besitzen (Info-Tafel).
Nach dem Dappricher Hof verläuft die Strecke durch Feld und Wald in Richtung Seck.
Der Bildstock ‚Dappricher Bitz‘ wurde 1967 vom damaligen Bürgermeister errichtet. Der Text sagt ‚Sie gaben ihr Leben für eine bessere Welt: Dr. Martin Luther King, Jesus von Nazareth, Pater Delp‘ (Info Tafel).
Nun kommen die ersten Häuser von Seck in Sicht.
An der Brücke am Ortseingang von Seck entscheide ich mich einen Abstecher zur Klosterruine Seligenstatt zu machen.
Erst folge ich der Hauptstrasse und später der Hellenhahner Strasse um die Klosterruine zu finden. Bei meinem letzten Besuch von Seck im Mai 2022 hatte ich es versäumt die Ruine zu besichtigen, obwohl die Strecke zum Greifen nah am denkmalgeschützten Ort vorbei ging. Ein Pfad am Rande der Strasse führt direkt zum Eingang des ehemaligen Klosters.
In der kleinen Hütte des Fördervereins Klosterruine Seligenstatt e.V. neben dem Eingang sieht man Bilder der Restaurierung und Texte erzählen von der Vergangenheit. Erste Erwähnung des Nonnenklosters findet man in Dokumenten von 1181. Das tatsächliche Gründungsjahr kennt man nicht. Bekannt ist nur das das Kloster seit 1215 ein Tochterkloster von Maria Laach war (Info-Blatt).
Im Jahre 1423 wird das Kloster letztmalig erwähnt. Dann in 1785 werden die Gebäude abgerissen. In den folgenden Jahren werden die Ruinen als Steinbruch genutzt (Info-Blatt). Es ist so ruhig und friedlich hier und ich nehme mir die Zeit für eine ausgedehnte Pause.
Ein Waldweg führt am Klosterweiher vorbei zu einer Landstrasse.
Ab und zu fährt ein Auto vorbei in Richtung Kleiner Secker Weiher.
Am Haus Waldesruh biege ich auf den ‚WesterwaldSteig‘ ab und folge ihm in Richtung Seck.
Der Weg führt nun durch eine schöne Baumallee. Sobald ich Seck erreiche treffe ich auch wieder auf die Wäller Tour ‚Hohe Hahnscheid‘.
Eine kleine Brücke führt über den Holzbach und am Marienbildstock vorbei aus dem Ort hinaus. Das Alter des Bildstocks wird auf etwa 150 Jahre geschätzt (Info-Tafel).
Zuerst geht die Strecke nach links an der Strasse entlang weiter und dann über einen Wiesenweg steil den Berg hinauf.
Oberhalb des Secker Friedhofs führt die Tour zum nächsten Bildstock.
Der Bildstock vor der St. Michaels-Josefs-Kapelle ist auf den Deutsch-Französischen Krieg zurück zu führen. Ein Soldat löste sein Gelübde ein bei unbeschadeter Rückkehr aus dem Krieg dieses Heiligenhäuschen zu errichten (Info Tafel)
Ausblick auf Seck von der Kapelle aus. Das ganze Dorf half die Kapelle in den Jahren 1904/ 04 zu bauen (Info-Tafel).
98 Kreuze mit den Namen der Gefallenen , Vermissten und bei Bombenangriffen Getöteten sollen an die Kriegsopfer erinnern (Info-Tafel). Hinter der Kapelle geht weiter durch den Wald.
Die Kapelle steht auf dem Beilstein, einem Basaltfels. Wie schon vorher erwähnt, entstand die geschlossene Decke aus Basalt und Basattuff vor etwa 28 Millionen Jahren bei Vulkanausbrüchen. Niederschlagswasser, Frost und Bachläufe tragen zur Erosion bei (Info-Tafel).
Die Info-Tafel des Irmtrauter Kreuzes kündigt das nächste Wegekreuz an. Hier stand früher ein Holzkreuz von dem man den genauen Anlass und Jahr der Errichtung nicht kennt. Als der neue Bildstock so um 1900 eingeweiht wurde hat man es dem „Segen für Feld und Fluren und als Trost für den müden Wanderer“ gewidmet (Info-Blatt).
Das Irmtrauter Kreuz ist abgeschlossen und nur ein Bild auf der Info-Tafel oder im Prospekt des Wanderweges ‚Hohe Hahnscheid‘ zeigen mir wie das Innere des Bildstockes ausgestattet ist.
Und wieder geht es über durchgeweichte Wiesenwege in Richtung Irmtraut weiter. Diese Wege sind für Wanderungen im Sommer ideal.
Dann sieht man die ersten Häuser von Irmtraut links im Tal.
Der Irmtauter Hochbehälter erinnert an die erste Wasserversorgung des Ortes. Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb genommen wurde der Hochbehälter 1965 stillgelegt (Info-Tafel).
Der Wanderweg biegt nach links ab ehe man den Bildstock der Familie Daum erreicht. Die früh, bei einem Unfall, verstorbene Tochter der Familie war der Anlass im Jahre 1859 diese Erinnerungsstätte zu erbauen (Info-Tafel)
Der Weg führt nun um den Verkehrskreisel herum und in den Ort hinein. Am Irmtrauter Rathaus angekommen endet die heutige Wanderung. Die Beschilderung und die vielen Info-Tafeln waren einfach genial. Ausser meinem Abstecher zur Klosterruine Seligenstatt brauchte ich das Wandernavi nicht. Vielen Dank an die Wegebetreuer!