- Start: Lorch (Rhein), Bahnhof
- Länge: 13,6km
- Markierung: keine durchgehende
- GPS Track: Link zu GPS-Tour.info
- aufgezeichnete Tracks sind Momentaufnahmen da Gegebenheiten vor Ort sich ändern können
Hier sitze ich nun vorm Wiesbadener Bahnhof mit all diesen Koffern (oben). Erst überlege ich wer wohl diese Koffer hier stehen gelassen hat. Dann sehe ich das diese Koffer aus Metall gemacht sind und von Andreas von Weizsecker 2001 als ‚Heavy Luggage‘ gestaltet wurden. Eigentlich wollte ganz früh in Lorch ankommen um der Mittagshitze zu entgehen. Doch mein Zug hat zwanzig Minuten Verspätung, ich verpasse den Anschlusszug in Wiesbaden und nun habe ich fast eine Stunde Zeit bis der nächste Zug kommt.
Endlich, Ankunft in Lorch am Rhein. Ich habe meine vorgesehene Strecke verworfen und werde nun die Gegend rund um Lorch und Niederheimbach erkunden. Fast alle Mitreisende sind Wanderer mit Rucksäcken und Wanderstiefeln. Ziemlich schnell verliere ich diese aus den Augen da jeder eine andere Wanderstrecke wählt.
Über den Oberweg gelange ich zur Pfarrkirche St. Martin. Um 360 n. Chr. war Lorch ein römischer Militärstützpunkt und anstelle der Kirche stand hier ein ‚Burgus‘. Ende des 13. und Anfand des 14. Jahrhunderts wurde diese Kirche errichtet.
Durch schmale Gassen und vorbei an schönen Fachwerkhäusern gehe ich in Richtung Weinberge.
Die schmale Brücke überquert die Wisper die hier in Lorch in den Rhein mündet.
Lorch und Niederheimbach haben einen gemeinsamen Wanderweg ‚Rhein-Über‘ entworfen der mit einer liegenden Acht markiert ist und ich werde versuchen der Beschilderung zu folgen. Der dazugehörende Flyer von Niederheimbach.de sagt das einige Schilder fehlen — also mal sehen.
Burgruine Nollig: um 1300 wurde dieser Wehrturm als Teil der Stadtbefestigung errichtet. Die Stadtmauer sollte ursprünglich bis an den Turm heranreichen, jedoch wegen des glatten Schieferbodens wurde der Bau nie umgesetzt. Heute befindet sich die Ruine in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Unterhalb der Burgruine befindet sich ein großer Rastplatz mit toller Aussicht weit ins Rheintal hinein. Auf dem Metallschild steht geschrieben: schönste Weinsicht 2020 im Rheingau.
Blick auf Lorch am Rhein
Blick auf die gegenüberliegende Rheinseite und den Ort Rheindiebach mit der Burg Fürstenberg.
Der Weg führt am Hang entlang in Richtung Lorchhausen und immer wieder geht der Blick ins Rheintal hinein.
In der Ferne sieht man Bacharach und Burg Stahleck.
Unten im Tal liegt Lorchhausen
Auf dem Feldweg vor der Clemens Kapelle geht es leicht den Berg hinab. Die Kapelle wurde 1909 erbaut und ist gerade mal 100 Jahre alt.
Nun führt der Weg vorbei an Lorchhausen und wieder zurück nach Lorch.
Ein Blick zurück über Lorchhausen hinweg nach Bacharach
Die Weinernte ist im vollen Gang. Am Hang sieht man Familien mit Kind und Kegel bei der Traubenernte.
Zurück in Lorch führt die Strecke vor dem Leprosenhaus über die Brücke und die Wisper zum Wehrturm Strunk. Das Leprosenhaus wurde im 14. Jahrhundert erbaut um Menschen mit ansteckenden Krankheiten hier unterzubringen.
Der 1567 erbaute Rundturm ‚Strunk‘ wurde für die Verteidigung der Wisper gebaut. Damals wurden an der Wispermündung Waren aus- und umgeladen um gefährliche Stromschnellen zu umgehen. Heute befindet sich ein Trauzimmer im Wehrturm.
An der Strasse steht ein denkmalgeschütztes Haus neben dem anderen.
Nun möchte ich die Wanderung rund um und im Ort Niederheimbach fortsetzen. Ich sehe wie die Fähre auf Lorch zusteuert und ich beeile mich.
Geschafft! Ich bin auf der Fähre nach Niederheimbach.
Einige Wanderwege folgen dem Uferweg nach rechts, und so auch der ‚Rhein-Über‘ Weg.
Niederheimbach – das Märchen-, Burgen-, und Weindorf. Der Ort wurde 983 erwähnt als Kaiser Otto II. dem Mainzer Erzbischof Willigis seine Rechte im Bann Bingen bestätigte.
Wo geht’s hin? nach Bacharach? Bingen? Oberwesel? Ich gehe nach links durch die Unterführung und den Berg hinauf an der Heimbachstraße entlang bis zum Schulweg.
Die Markierung mit der liegenden Acht sagt mir das ich noch auf dem richtigen Weg bin.
Dann geht die Strecke nach links auf einem schmalen Pfad den Berg hoch. Die Wildgitter am Anfang und am Ende des Pfades verhindern das die Ziegen das Weite suchen. Man sollte auch darauf achten den Ziegen einem nicht zu nahe zu kommen. Es kann passieren das sie ihre Jungen verteidigen möchten.
Ein Blick zurück – die Ziegen liessen mich ohne Probleme passieren. Oben angekommen erreiche ich den Aussichtspunkt ‚Tempelchen‘. Die Mittagszeit ist schon vorbei und dieser Ort mit der herrlichen Aussicht ist perfekt für eine längere Pause.
Der Blick vom Tempelchen zum Rhein und auf Burg Heimburg. Erbaut wurde sie Ende des 13. Jahrhunderts und ist in privatem Besitz (keine Besichtigung).
Nach meiner Pause folge ich dem Feldweg den Berg hinunter nach Niederheimbach. Unterwegs sieht man diesen Weinbergsturm aus dem Jahre 2011. Die Glocke trägt den Namen des Heiligen Urban von Langres, Frankreich. Der Legende nach soll der Bischof, der im im 5. Jahrhundert lebte, sich hinter einem Rebstock vor seinen Verfolgern erfolgreich versteckt haben.
Am Friedhof geht’s vorbei, in den Ort hinein, über die Brücke und dann auf der anderen Seite wieder den Berg hoch.
Die Markierung sagt mir das ich den Weg noch nicht verloren habe. Nur langsam wird es spät und die Hitze in den Bergen wird langsam unerträglich. Ich entscheide mich die Wanderung zu verkürzen und suche einen Weg zurück zur Fähre.
Burg Sooneck in der Ferne – ich nehme mir vor diese Burg bei einer zukünftigen Wanderung zu besuchen
An der viel befahrenen Rheinstrasse entlang geht es zurück in den Ort.
Unterwegs sieht man diesen Meilenstein von den Römern. Er gibt die Entfernung nach Köln, Koblenz und Mainz an. Wenig später gehe ich nach rechts und durch eine Unterführung zum Rheinufer.
Die Fähre kommt zum Niederheimbacher Ufer. Ich beeile mich und erreiche sie noch ehe sie an Land anlegt.
Blick auf Lorch
…zurück in Lorch
Eine Fussgängerbrücke führt über die B42 und nach kurzer Strecke erreiche ich den Bahnhof.
Und wieder hat die Bahn Verspätung.
Den Anschlusszug hab ich auch dieses Mal verpasst. Wieder setzte ich mich zu den Koffern vor dem Wiesbadener Bahnhof und wieder warte ich fast eine Stunde bis es weiter geht. Doch endlich komme ich zu Hause an und erhole mich von diesem ereignisreichen Tag.